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Ist es denn wirklich erstrebenswert, "frei" zu sein?
Es hat ja einen Grund, warum wir in einer "Zivilisation" leben, in der alles hierarchisch organisiert ist. Kommt ja im Tierreich genau so vor, warum soll es dann bei den Menschen nicht auch so sein?
Klar lässt sich drüber streiten, was an unserem Staat und dem "System" als Ganzem schlecht ist und wie es besser sein müsste, aber der Anspruch, frei von dem allem zu sein, scheint mir nicht sinnvoll und schon gar nicht verwirklichbar.
Angenommen, die ganze Menschheit würde wieder bei Null anfangen und alle wären erst mal "frei" - nicht lange, und es würden sich wieder Hierarchien bilden und ein "System" entstehen.

Wir haben doch auch so viele Freiheiten. Wir haben es doch in der Hand, wie wir unser Leben gestalten. Und wer bewusst lebt und auf die eigenen - auch unterbewussten - Wünsche und Ziele achtet, sollte auch zu dem kommen, was die humanistischen Psychologen "Selbstaktualisierung" nennen.

Jeder hat unterschiedliche Vorstellungen, wie er sein Leben gestalten möchte.
mutantenkopf schreibt, er möchte als besitzloser Nomade leben.
Ich habe einen ehemaligen Bauernhof mit großem Grundstück gekauft, weil ich meinen Kindern ein Zuhause bieten möchte und weil ich selbst mit und von Tieren und Pflanzen leben möchte. Dadurch habe ich finanzielle Verpflichtungen und bin ortsgebunden. Dafür habe ich das Gefühl, ein erfülltes Leben zu leben mit für mich sinnvollem Alltag.
Ist das eine besser als das andere? Beides ist in unserem System machbar, und es gibt zig Möglichkeiten, wie man sich sein Leben gestalten kann. Wir haben es selber in der Hand

Acinoyx, genau richtig. Solange es einem gut mit seinem selbst gewählten Leben geht, ist dagegen nichts einzuwenden. Fruchtfliege schrieb von einem Käfig bzw. Gefängnis, aus dem er nicht rauskommt. Er scheint damit zumindest also nicht so recht glücklich zu sein. Ein Ideal gibt es nicht, egal was wir tun, wir landen sowieso unter der Erde. Ich zumindest habe beschlossen, mich deshalb gar nicht groß an materielle Dinge zu hängen. Fernseher, Möbel, Auto, hatte ich alles mal, brauch ich aber alles nicht, bzw. ist jederzeit völlig austauschbar.

Ich an Fruchtflieges Stelle würde kündigen, erstmal ein Jahr nichts machen und dann entscheiden. Mit Familie geht das aber vermutlich nicht...? Oder mit mehr Aufwand und Zusammenhalt sicher.

Das sind nun zwei völlige Gegensätze, beides hat seinen Reiz. Die Flexibilität und Freiheit als Nomade auf gepackten Koffern zu sitzen und das Gegenstück mit Grundbesitz und vielen Verpflichtungen aber auch vielen schönen Dingen, die man nicht missen möchte.

Für mich wäre diese Unverbindlichkeit nicht reizvoll.
Ich bin so schon flüchtig und springe von einem extrem zum anderen von Hobby zu Hobby. Es fällt schwer Beständigkeit in meinem Leben zu finden.
Ich möchte was hinterlassen und nicht in Vergessenheit geraten.

Wenn man keinen hat, nichts hinterlässt. Wer waren wir dann und wer kann das bezeugen?

Ich möchte das man sich erinnert wenn ich tot bin.

Ich weis auch das ich ohne Familie noch schlechter dran wär, ich bin unordentlich und im rausch zügellos... wenn ich mich in ein Thema verbeisse dann fahre ich alles ringsherum runter.

Auch wüsst ich nicht wie ich meine sorgen los werden soll.

Mein Leben ist ausserhalb der Arbeit schon ok.
Allerdings stresst mich die Arbeit zur Zeit so sehr das ich “zum Zombie“ mutiere.

Ich bin ziemlich emphatielos und verroht geworden.
Daran muss ich dringend arbeiten.

Auch die Musik und Gedanken im Kopf sind lauter geworden und zerren mich gelegentlich richtig raus aus der Realität. Beim Autofahren auf der Autobahn ist das besonders schlimm.

Ich weiß auch nicht.. der doc soll mir irgendeine pille geben und ich würde gern weiter machen wie bisher...

die Pille würdest du dann aber wahrscheinlich für andere nehmen die davon Profitieren und nur deine Wahrnehmung wäre anders. Die tatsachen bleiben gleich.
Ich hab mir nach meinem ersten Psilo Trip gedacht (also am morgen danach und es hat noch richtig nachgeglüht, aber leider nur dieses eine mal):
"Es wäre schön wenn ich immer so denken und die Welt so wahrnehmen würde"
Aber ich bin mir da sehr unsicher ob es wirklich gut wäre. Ich glaube es gibt gute Gründe, warum die Menschliche Wahrnehmung so ist wie sie ist.

Hast du schon mal an einen Umzug in eine komplett andere Region gedacht?

Ich musste feststellen das die Leute beispielsweise in Baden Württemberg sehr entspannt sind und es diese Treiberei dort in der Form gar nicht gibt oder wenn man anfängt Stress zu machen und Profitgeil wird, ist man ganz schnell "verstossen". Und das spricht sich dann schnell rum. Und das Lohnniveau ist auch noch höher. Soll jetzt keine Pauschal aussage sein. Einfach meine Persönliche Erfahrung. Fand den Kontrast zu NRW einfach nur krass um es mal grob Regional einzugrenzen.

Und wenn du schon im Süden bist, geh Südlicher! Und finger weg von Grosskonzernen die treiben nähmlich überall ihr schindluder und gehen mit Menschen um wie ich nicht mal Tiere behandeln würde. Siehe BMW mit seinen Temporärarbeitern, die immer in relativer unsicherheit leben obwohl sie offensichtlich von der Wirtschaft gebraucht werden (um die Milliarden weniger einzelpersonen zu mehren)

Ich lebe auch einfach nur von einem Tag auf den anderen, ohne konkreten Sinn oder Ziel.
Um 04:00 aufstehen, in die Arbeit gehen, um 17:00 wieder heim kommen, dann meistens noch trainieren. Alles andere ist absolut minimalistisch. Haushalt ist in 10 Minuten erledigt, Essen auch in 5-10 Minuten, dann duschen, Zähneputzen, vor den Laptop hocken ins Internet, dann wieder ins Bett fallen. Von Freitag bis Sonntag Drogen nehmen.

Ok, mein Ziel wäre, aus dem System auszusteigen irgendwann. Eine Art Selbstversorger zu sein, so ähnlich wie Storl, in Einheit mit der Natur. Natürlich sind das nur Träume, dass ist mir schon klar, aber ich denke jeder Mensch schwebt halt in so Träumereien.

Falls ich mal aus dem System draussen sein sollte, ist das allererste das ich mache, dass ich diesen verfickten Wecker wegschmeisse. Ich will nie wieder von einem Wecker geweckt werden. tü tü tü tüüüüüt tü tü tüüü tüüüüt.

Ich könnte mit der freien Zeit sehr viel anfangen.
Mich würden viele naturwissenschaftliche Dinge interessieren. Von Astronomie, über Pflanzenkunde bis Psychonautik. Ich denke ich würde auch einige Bücher schreiben. Das wäre genau mein Ding. Da könnte ich mich richtig darauf konzentrieren meine Ideen und Visionen die ich in Trips habe, der Menschheit näher zu bringen und ein Werk zu hinterlassen, wie Gordon Wasson oder Rick Strassmann.

Aber dafür müsste man eben einen freien Kopf haben, wenn man im Hamsterrad mitläuft fühlt man sich eigentlich immer krank und ausgebrannt.

Jeder muss eben seinen eigenen Weg finden. Das ganze Leben ist eine Verkettung von Zufällen, die wichtigsten Weichen werden von solchen spontanen Zufällen gestellt und nicht durch gelebte Träume. Ich habe unglaublich viel Zeit am Unicampus verbracht, viel studiert, gelernt und geforscht, jedoch nur für mich und soweit das Spaß gemacht hat. Ich habe mich niemals in einem Uni-Institut oder gar im Auftrag von Drittmittelunternehmen versklaven lassen und dafür gerne auf jeden Titel geschissen. Trotzdem war es mir extrem wichtig, finanziell immer unabhängig zu sein. Nicht in den Familien-Fürsorge-und Beziehungskrisen-Teufelskreis zu geraten, hat mir ein gerade noch rechtzeitiges Comingout und frühes Leben auf eigenen Beinen erspart.

Wie wäre es mit Flucht nach vorne ?

Je nach Ausbildungsgrad gibt es evtl. eine Fortbildung die dafür sorgt, dass du eine Stufe höher steigen kannst ?

Z.B. falls bisher nur Lehre den Sprung zum Techniker oder Meister zu wagen ( gibt ja sehr viele Möglichkeiten), dann steigt auch das Gehalt und die Möglichkeiten werden größer.

Es ist nicht gesagt das damit alles besser wird. Unter Umständen steigt der Druck und ob sich das Geld zu dem mehr an Wissen und ggf. Verantwortung lohnt ist oft fraglich.

Acinonyx@ das Entscheidente ist glaube ich nicht so sehr die Hierarchi sondern das Maß der Annonymität.

Mich dem mir Bekannten, von mir respektiertem weisen Alten - oder der weisen Alten, den Eltern, den Erfahrenen meiner Gruppe, des Dorfes, der Gemeinde, der Nachbarschaft unterzuordnenen wäre eine Gegebenheit die sich ganz von selbst aus der Beziehung ergibt. Aus gewachsenem Vertrauen in die Autorität.
Mich mir persönlich unbekannten Autoritäten unterzuordnen die irgendein Gesetz und nicht mein Instinkt durch Beziehung zu Autoritäten gemacht hat dagegen geht gar nicht. Das ist nichts anderes als eine völlig willkürliche Abwertung.
Und weil wir alle mit dieser Abwertung ganz selbstverständlich aufgewachsen sind nehmen wir sie als natürlichen, quasie Gott gegeben Zustand hin. Wir haben verinnerlicht keine Selbstautorität zu haben.
Diese Abwertung der Menschen ist Kerntradition jeder heutigen Zivilisation auf der Erde ohne diese spätestens ab Kindergarten erlebteAbwertung die zur freiwilligen Unterwerfung der erwachsenen führt ist nötig für die heutigen Zivilisationsformen.
Genau das ist der pathologische Defekt aller zivilisierter Menschen, es ist exakt das was den ALG II Empfänger auf der Couch vor dem Dschungelcamp hält, er kann sich nicht auslebenleben weil er sich nicht vertraut und Fruchtfliege in der selbstgewählten Sklaverei.

Setzt mal in ein funkttionierendes Wolfsrudel einen vom Beobachter zum Alphawolf bestimmten starken Alpha.
Egal wie gut seine Anlagen und Eignungen sind, er ist nicht bekannt und wird vertrieben oder getötet.
Das ist der natürliche Zustand.

Wir akzeptiern einfach die vorgesetzten Alphas, wählen sie gar noch und wundern uns über den Zustand der Welt.

Das ist nichts anderes als pathologisches Verhalten.

Meine Freihet meint die Freiheit mein Vertrauen ausschliesslich mir persönlich bekannten Personen oder solchen mit denen ich wenigstens direkt kommunizieren kann zu schenken.
Alles andere ist kindliche Naivität.
"Die meinen es schon gut..."
Wer glaubt denn das wirklich??? Und wer ahnt dass das Gegenteil wohl viel wahrscheinlicher ist und spührt einen Anflug von Grummeln in der Magengegend??

Verbindlichkeit wächst aus Beziehung, auf freiwilliger Basis. Eine freiwillige Bindung ist keine Unfreiheit.
Das ist eine Erkenntniss die mir in diesem Jahr auch emotional sehr klar geworden ist.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Herr von Böde am Sep 14 2017, 00:44 Uhr.

Wecker hab ich schon seit ca. 10 Jahren nicht mehr, ausser für Urlaubsflüge

Verdammt kk...

Nimm Dich doch ernst.
Tu Deine Wünsche und Bedürfnisse nicht einfach als illosorisch ab.
Du hast ein Recht darauf, wozu biste sonst da??
Fang doch - und wenn es nur spaßeshalber ist- einfach mal an Möglichkeiten zu erroieren, zu planen, Dich ernstlich zu informieren.
Nicht Outdoorvideos gucken sondern in Erfahrung bringen wo unter welchen Umständen das Aussteigen möglich wäre.
Eine konkrete to do Liste etc.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Herr von Böde am Sep 14 2017, 00:35 Uhr.

Der ist geil.

Ja, dass sehe ich ganz genau so.
Das letzte was mir einfallen würde, ist nach einer Lohnerhöhung zu fragen.
Denn natürlich wird dann auch mehr Gegenleistung erwartet. Davor hüte ich mich.
Ich will gar keine Verantwortung und ich will auch nicht mehr arbeiten.
Ich will nach 8 Stunden alles fallen lassen, gehen und das Hirn ausschalten.
Geld ist ab einem gewissen Betrag kein Anreiz mehr.
Generell brauche ich an materiellen Dingen fast gar nichts.
Meine Fixkosten kann ich monatlich zahlen, mehr brauche ich eigentlich nicht zum Leben.
Da ist Freizeit definitiv mehr wert als mehr Geld.
Und Geld alleine macht ja nicht glücklich, da muss man sich schon Drogen dafür kaufen.