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SALVIA-COMMUNITY.net _ Allerlei _ Inner Game

Geschrieben von: painlez2jr Aug 16 2010, 23:49

Dieser Thread soll dazu dienen, euch die Theoretischen Grundlagen von Inner Game und geschlechtlicher Polarität näher zu bringen. Hier kann über die Sache selbst diskutiert werden, aber auch praktische Beispiele aus eurer Vergangenheit oder derzeitige Blockaden auf eurem Weg können hier besprochen werden.

Ich fange mal an mit dem Zwiebel Modell.

Das menschliche Bewusstsein ist ähnlich einer Zwiebel aufgebaut.
Von außen kommt ein externer Einfluss, also die Handlungen von anderen Menschen, zufällige Ereignisse und dergleichen.
Stimmung - Wie man auf die reagiert wird hauptsächlich von der Stimmung in der man gerade ist beeinflusst. Dies gilt insbesondere für spontane Reaktionen, aber weiter gefasst auch für Entscheidungen, die man längere Zeit abwägt.
Fokus - Diese Stimmung wird maßgeblich vom Fokus bestimmt. Je nach dem wo drauf man sich konzentriert, verändert sich auch die Stimmung. Achtet man zum Beispiel nur auf die Dinge, die einen an der eigenen Party stören (zu wenig Bier, Kotze auf der Terrasse, Freundin konnte nicht kommen...) dann hat man eine schlechtere Stimmung, als wenn man sich auf die guten Dinge konzentrieren würde (der ständige single Kumpel, der das heiße Weib auf deiner Couch befummelt oder die fremde Dame in deiner Küche, die sicherlich gerne Gesellschaft hätte).
Absicht – Dein Fokus wird von deiner Absicht bestimmt. Wenn deine Absicht ist, deine schlechte Laune zu rechtfertigen, suchst du dir automatisch Dinge, die das untermauern. Wenn du unbedingt willst, dass jemand dich mag, fokussierst du seine Reaktionen auf dein Gesagtes und suchst nach hinweisen der Ablehnung in seiner Körpersprache.

Und schließlich der Kern des ganzen:
Realitätskonstrukt – Die Welt ist weder gut noch böse. Eine Handlung ist weder gut noch schlecht. Und Drogen sowieso schon mal nicht. Der Mensch rekonstruiert die Realität in seinem Kopf. Er interpretiert die Signale und versucht dem ganzen einen Sinn zu verleihen. Hier könnte man zwei verschiedene Kategorien (man könnte wahrscheinlich auch Meme sagen) zugrunde legen:
Das extern basierende Realitätskonstrukt:
Dieses ist wohl am weitesten verbreitet. Alles hat seinen objektiven Wert. Die Gesellschaft gibt einem gewisse Vorstellungen, die dein Wertesystem regulieren. Ein schneller und teurer Wagen ist besser als ein langsamer, alter Wagen, eine hübsche Frau ist besser als eine hässliche, viel Geld ist besser als weniger und und und. Der Mensch ist von sich aus unvollkommen und leer und benötigt diese Dinge um etwas zu sein. Sein ganzes Glück hängt von externen Faktoren ab. Allein die Tatsache, ob er das in sein Leben ziehen kann, was er dort haben will (sei's nun ein Auto, eine Freundin oder ein Job) entscheidet über Erfolg oder Niederlage. Jede Aktion verfolgt einen gewissen äußeren Zweck. Solche Menschen fühlen sich schlecht, wenn sie von ihrem Umfeld zu wenig Akzeptanz entgegen gebracht bekommen. Sie versuchen mit materiellen Werten und positiven Charakterzügen andere Menschen zu beeindrucken, um so ihre Unsicherheit und ihr mangelndes Selbstvertrauen zu bekämpfen, was diesem Lebensstil meist zugrunde liegt. Wachstum besteht hier aus einer Anhäufung positiver äußerer Umstände.
Das intern basierende Realitätskonstrukt:

Diese Variante könnte man grob dem Existenzialismus zuordnen. Hier wird jeglicher Wert, den die Gesellschaft einem diktiert verneint. Ein schnelles, teures Auto ist zB solange toll, wie man sich den Unterhalt leisten kann und nicht in einer Gegend mit hoher Kriminalität und niedrigem Geschwindigkeitslimit wohnt. Das hübsche Mädchen könnte so einschüchternd wirken, dass man ihr nicht seine Meinung geigt, wenn das mal sein muss usw. Wichtig ist also nur, welchen subjektiven Wert die Dinge haben. Desweiteren sieht man sich selbst als perfekt so wie man ist. Der eigene Charakter ist das Produkt millionen Jahre alter evolution und genauso sind die Konzepte im Kopf nur eine Überlebensstrategie, die uns bis jetzt ein Komfortables Leben gesichert haben. Nur gilt es, alles einer subjektiven Prüfung zu unterziehen. Es mag zwar nichts verkehrt sein. Aber manche Dinge sind förderlicher für das eigene Wachstum als andere. Der Knackpunkt hier ist, dass man nicht genötigt ist, externe Validierung in seinem Leben zu erhalten, um so zu sein, wie man sein will. In den meisten Fällen wird das "glücklich" sein. Das verändert natürlich die Absicht ungemein. Will ein Mensch mit extern basierendem Realitätskonstrukt beeindrucken und in sein Leben ziehen, so will jemand mit einem intern basierenden Realitätskonstrukt sich ausdrücken um so herauszufinden, ob die Dinge überhaupt in sein Leben passen, ob er sie dort haben will. Er qualifiziert also jeden Menschen, jede Aktivität und jede andere Option, wie ein Kunde in einem Autohaus. Warum sollte die scharfe Blondine mit ihrer hektischen Art und ihrer Obsession für ihren Blackberry in dein gediegenes, Zielstrebiges Leben gehören? Ein solcher Mensch schert sich nicht darum, ob das was er zu sagen hat auf Anklang bei dem anderen Menschen stößt. Wenn es sein erster Gedanke ist, dann kann er nicht so abwegig sein und wenn, dann nur, weil die andere Person nicht auf seiner Wellenlänge ist und nun mal nicht zu ihm passt. Hier ist Wachstum der Abbau von inneren Blockaden, die einen abhalten, sein wahres Verlangen auszudrücken und Veränderung zu erlauben. Die Schlagworte, die man sich merken könnte wären „Akzeptanz und Aktion“. Akzeptiere deine Umstände, deine Laune, deine Wünsche und dich selbst und handle auf dieser Grundlage. Das beinhaltet auch, Selbstlügen zu enttarnen und gegen zu arbeiten.

Ich hoffe ich hab die mentale Haltung einigermaßen veranschaulicht. Wenn ihr wollt kann ich mir noch mehr Beispiele ausdenken.

Nun zur zwischengeschlechtlichen Polarität.
Jeder Mensch hat eine maskuline und eine feminine Seite in sich. Bei 90% der Menschen ist eine bestimmte Tendenz zu erkennen, die bei 80% der Menschen auch ihrem Geschlecht entspricht. (Soll heißen 10% haben einen umgekehrten Kern und 10% haben gar keine Tendenz).

Die maskuline Seite ist zielstrebig. Sie lebt von Herausforderung und Wettkampf. Die größte Ekstase erlebt das maskuline, wenn es sich dem Tod stellt und seine Ängste durchbricht, um ein höheres Ziel durchzusetzen. Das maskuline ist emotional gefestigt und stellt die Erfüllung der Mission über etwaige Beziehungen. Wenn überhaupt sind diese Teil seiner Mission. Das Männliche ist analytisch und sucht nach der Wurzel eines Problems um es zu lösen. Gedanken haben einen größeren Einfluss auf seine Handlungen als Gefühle.

Die feminine Seite schert sich nicht um Ziele. Sie möchte sich dem Moment hingeben und das Fließen der Gefühle genießen (ich sage nur GZSZ). Vor allem jedoch möchte sie die unerschütterliche Mission des Mannes spüren. Deswegen stellt sie ihn immer wieder auf die Probe, indem sie seine Inkonsequenz aufzeigt und seine emotionale Festigung durch Gefühlsausbrüche bombardiert. Erst wenn sie sieht, dass sein eigener Wille und seine eigenen Ziele und Prinzipien das einzige sind, was sein Befinden und seine Entscheidungen beeinflusst, kann sie ihm Vertrauen und sich ihm hingeben. Frauen brauchen das Drama. Ihre Launen unterliegen einem natürlichen Zyklus wie der Mond und ihre Periode. Ein ständiger Zyklus aus Testen und die Liebe feiern.

In einer gesunden, polarisierten Beziehung, will die Frau nicht selber entscheiden müssen, wo es hingeht. Sie will vom Mann geführt werden und spüren, dass er alles im Griff hat und sie seine Präsenz genießen kann. Der Mann spürt das und sieht es als Ansporn, seine Ziele weiter zu verfolgen. Er braucht ihre Liebe, um seine Barrieren zu durchbrechen und schließlich, als höchstes Ziel sein Ego sterben zu lassen. Die Abgetrenntheit von der Welt wird vom Mann mit Leere bekämpft. Er versucht sich Ziele zu setzen, Reiz aufzubauen um dann, im Moment der Erfüllung und es Nichts-Wollens Freiheit zu erlangen. Frauen bekämpfen diese Abgetrenntheit mit Fülle. Sie versuchen alles mit Liebe zu füllen und so eins mit dem Moment zu werden. Beides Konzepte der Unendlichkeit. Der Tod des Egos und der Tod der Zeit.

Wenn ihr bisher denkt, dass das alles Schwachsinn sei, dann werdet zumindest hier einiges wieder erkennen:
Die meisten Beziehungen scheitern an mangelnder Polarität zwischen den Partnern. Der Mann verliert sein Ziel aus den Augen, wird bequem, schiebt Pflichten auf und wird immer genervter von den Launen der Frau. Die Frau wiederum verliert das Vertrauen in ihren Mann und vermisst seinen Ansporn. Also prägt sie ihre maskuline Seite aus und versucht ihn an seine Ziele zu erinnern und macht ihn auf seine Inkonsequenz aufmerksam und versucht die Wurzel der Probleme zu finden. Während sie das tut, vergisst sie ganz zu Strahlen und die Göttin der Liebe in sich raus zu lassen. Die Folge davon ist, dass mit dem Ansporn des Mannes und dem Vertrauen der Frau auch die sexuelle Spannung verschwindet. Der Mann fühlt sich nicht mehr angezogen von seiner Frau, weil sie langsam immer männlicher wird und sucht sich andere Quellen femininer Energie, die ihn kurz seinen unerfüllten Auftrag vergessen lassen, wie z.B. Drogen oder Fernsehen. Die Frau ist einer wachsenden emotionalen Belastung und Unzufriedenheit ausgesetzt, welche sie jedoch immer nur in Form ihres derzeitigen Gemütszustands ausdrückt (zB Wut, weil die Garage immer noch nicht aufgeräumt ist, oder Enttäuschung, weil schon wieder eine Mahnung rein kommt). Sie wird jedoch selten direkte Kritik an der Einstellung des Mannes üben und wenn dann in einem emotionalen Ton und ausgelöst von einer Lapalie. Irgendwann beendet entweder der Mann die Beziehung, weil seine Frau ihm nur noch auf den Geist geht und schon lange nicht mehr anzieht und erfrischt. Oder die Frau beendet sie, weil sie sein ständiges Gesaufe und seine Unentschlossenheit ankotzen. Dies tut sie allerdings auch meist von ihrer maskulinen Seite aus, da sie hier höhere Ziele (wie das wohl der Kinder, oder ihr eigener Seelenfrieden) über ihre Gefühle (Liebe zu dem Mann in ihrem Freund) stellt.

Die Aufgabe des Mannes ist es also, die Launen der Frau mit unerschütterlicher Liebe zu durchdringen und ihr ein Gefühl der Sicherheit und des „Alles wird gut“ zu vermitteln. Erst dann, wenn sich die emotionalen Wellen geglättet haben ist es ratsam das Problem zu analysieren. Tut man das davor, regt man die Frau höchstens noch mehr auf. Schließlich ist nicht die Garage selbst oder die vergessene Milch der Auslöser für ihre Laune, sondern das Gefühl dass ihr Mann sie nicht genug Liebt und ihr nicht den nötigen Halt bieten kann, den sie als emotionales Wesen braucht. Macht der Mann nur Versprechungen und versucht das Problem durch vorherige Erfolge zu relativieren, nimmt er der Frau nicht das Gefühl der Unzufriedenheit, sondern vergrößert es nur, da er zeigt, dass er nicht verstanden hat, worum es der Frau geht.
Desweiteren muss sich ein Mann (und hier kommen wir wieder auf Inner Game) Gedanken darüber machen, was er vom Leben will. Er muss sich überlegen, was sein Verlangen ist, wie er seine Welt haben möchte, um dann danach zu Handeln. Er muss vor allem überlegen, welche Prinzipien er verfolgt. Sowohl bei sich als auch bei seinen Mitmenschen. Und dann muss er konsequent sein und sich nicht davon abbringen lassen, seinen Willen durchzusetzen und seinen Prinzipien zu folgen. Der Trick am „Willen durchsetzen“ bei Inner Game ist, dass der Erfolg dieser Mission nicht von äußeren Faktoren abhängt, solange man ein intern basierendes Realitätskonstrukt verfolgt.
Der Mensch wächst an seinen Herausforderungen, wenn sie ungefähr seinem Können entsprechen oder ein wenig darüber sind. Ist die Herausforderung wesentlich größer als sein Können hat er Angst, weil er glaubt es nicht zu schaffen. Ist die Herausforderung niedriger als sein Können, so langweilt ihn die Aufgabe und er kann nicht wachsen. Der Kniff ist nun, dass man mit einem extern basierenden Realitätskonstrukt stets versucht sein Können zu vergrößern, um dann das externe Ziel zu erreichen und so die Herausforderung zu meistern. Oft führt das zum scheitern und irgendwann resigniert man. Mit einem intern basierenden Realitätskonstrukt senkt man hingegen die Herausforderung. Wenn es nicht mehr mein Ziel ist, die Frau rum zu kriegen, sondern ich einfach nur "hallo" sagen will und bei einem (zumindest für mich) interessanten Gespräch herausfinden will, ob sie eine aufregende Person ist, dann habe ich mein Ziel bereits beim „Hallo“ sagen erreicht. Wenn dann ein „Verpiss dich du Arschloch“ kommt, dann hab ich herausgefunden, dass sie nichts für mich ist und muss nicht meine Zeit und mein Geld an sie verschwenden. Wenn hingegen ein „Hey, alles klar bei dir?“ Kommt, bin ich auf dem besten Weg ein interessantes Gespräch zu beginnen, indem ich über meinen äußerst aktiven und spannenden Tagesablauf berichte, da ich nur Dinge tue die ich Liebe, da ich alles andere vorher ausgemerzt oder lieben gelernt habe.
Die Schwierigkeit bei Inner Game liegt nun darin, die Stellen in seinem Leben zu finden, mit denen man unzufrieden ist und die Wurzel dieses Problems zu finden und zu beseitigen. Oft wird das ein unbefriedigtes Verlangen sein, das man aus irgendeinem Grund (meist irgendeine Form der Angst) nicht ausdrückt und in die Tat umsetzt.
Fühl dich frei diese Blockaden in deinem Leben herauszufinden und sie hier zu posten. Vielleicht können wir dir helfen, den Kern zu finden und dich Herauszufordern, an deine Grenzen zu gehen und den Selbstlügen den Kampf anzusagen.



Noch ein paar Credits: Der Teil mit dem Inner Game stammt hauptsächlich von http://www.attractioninstitute.org und dem dazu gehörigen Forum und die Polaritäts Geschichte von David Deida (der das aber auch nur aus den ganzen fernöstlichen Lehren übernommen hat), von dem ich das Buch "Der Weg des wahren Mannes" gelesen habe.

Geschrieben von: <Silver Smurf> Aug 17 2010, 06:32

Finde ich gut, painy, das du uns das hier näherbringen willst good.gif

Geschrieben von: hillage Aug 17 2010, 09:18

hi painlezzjr

schade das du zum schluß auch das Buch "Der Weg des wahren Mannes" erwähnt hast, ich hab mich nämlich schon darauf gefreut dir mitzuteilen das ich genau wüßte was du übers wochende gelesen (studiert ? biggrin.gif ) hast.
ich denke schon das ich dazu noch ein bisschen was schreiben werde, wollte nur auf die schnelle sagen das ich den beitrag ganz ok finde, freue mich aber auch schon kritik zu üben. bye.gif

mfg

Geschrieben von: painlez2jr Aug 17 2010, 12:36

ja war jetzt nur ein anlauf um das thema irgendwie zusammen zu fassen. Mit dem Wissen, dass ich hier angeschnitten habe könnte man 3 Bücher füllen (und tatsächlich ist das auch so: Der Weg des wahren Mannes, End Game und Flow) und ich habe noch lange nicht alles hier drin.
Aber wie gesagt ich wollte nur einen kleinen Überblick verschaffen um die Grundkonzepte zu erläutern. Wirklich spannend wird das ganze erst, wenn man über konkrete Beispiele diskutiert.
Kleiner Nachtrag:
Das Schöne am Inner Game ist ja: Es funktioniert sogar, wenn man von dem ganzen Deida Polaritätskram garnichts hält und führt einen trotzdem in die gleiche Richtung. Man fängt an, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, zu qualifizieren, seine Ziele auszuloten und die Frauen in seiner Umgebung automatisch zu führen. Wenn dein Kern maskulin ist (zählt auch für feminine Frauen, aber IG ist klar auf maskuline Männer ausgelegt), dann geht es bei Inner Game darum, den Kern möglichst frei zu legen und von allem blockierenden Scheiß, wie Ängste, Feigheit und Faulheit zu befreien und ungeniert nach außen zu tragen. Das funktioniert dann ganz automatisch, ohne auch nur einen Gedanken an Polarität zu verschwenden.

Geschrieben von: shapeless Aug 18 2010, 12:40

kannst du zu endgame und flow noch den autor ergänzen?

amazon kennt viele endgames und flows.. - u.a. das hier (was es wahrscheinlich nicht ist, aber dennoch sehr interessant klingt)

http://www.endgamethebook.org/Excerpts/german-premises.html

Geschrieben von: painlez2jr Aug 18 2010, 12:52

oh sicher. tut mir leid
http://www.endgameblog.net/ kommt von Leigh Louey-Gung (aka LoGun vom Attractioninstitute)
und
http://www.amazon.de/Flow-Geheimnis-Gl%C3%BCcks-Mihaly-Csikszentmihalyi/dp/3608957839/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1282132497&sr=8-1 hat Mihaly Csikszentmihalyi verfasst.

Geschrieben von: dieselpower Sep 5 2010, 20:07

Hey,

danke für deine Mühe smile.gif
Ich find die Theorie wirklich intressant, hab aber den teil mit "Reframing" im Inner Game Forum nicht ganz verstanden ... kannst du mir da vll weiterhelfen?

Geschrieben von: painlez2jr Sep 5 2010, 21:19

reframing bedeutet etwas gesagtes in einen anderen rahmen zu transportieren, als es gemeint war.
also zB "Ich sollte langsam nach hause"
reframe: "Wir kennen uns doch gerade mal 3 stunden, da kann ich doch nicht direkt zu dir nach hause gehen"

Geschrieben von: painlez2jr Oct 13 2010, 00:43



der mann erklärt es besser als ich es je könnte...

Geschrieben von: daemon Oct 18 2010, 15:16

@painlez2jr
Wow der Typ ist echt gut. Werd mir die Videos von dem mal ansehen. Danke sehr!

Geschrieben von: mola Jan 6 2011, 17:58

wie siehts momentan eigentlich bei dir aus painlezz? haste schon ein gutes innergame? wie hast du es geschafft?

Geschrieben von: painlez2jr Jan 6 2011, 20:56

im moment kann ich mich nicht beklagen. Habe auf der Arbeit eine Frau kennen gelernt, die perfekter kaum sein könnte und mit der ich jetzt eine sehr respektvolle und innige beziehung führe.
Generell habe ich weniger Hemmungen und Ängste und mir fällt es leichter die Dinge auszusprechen, die mir im Kopf rum schwirren.
Im Moment stockt mein Inner Game nur am lieben Thema Drogen. Wollte eigtl schon längst ne Pause gemacht haben und habs auch meiner freundin versprochen, aber bisher immer wieder aufgeschoben. Naja werd jetzt noch das was ich hab wegrauchen und dann wirklich mal 6 wochen pause machen.
Aber sonst gehts mir blendend, auch wenn ich natürlich nicht immer den inneren schweinehund besiege oder die wahrheit sage. Aber ich bin mit mir selbst und wie ich durchs leben gehe viel zufriedener.

Geschrieben von: muronivid Jan 7 2011, 14:36

Hey painy,
find ich ja hoch interessant, was du hier schreibst. Ohne von diesen Büchern bislang gehört zu haben, bin ich wohl trotzdem auf einem ähnlichen Weg zu ähnlichen Ansichten gekommen. (Und noch immer auf dem Weg.)

QUOTE(painlez2jr @ Aug 17 2010, 12:36)
Man fängt an, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, zu qualifizieren, seine Ziele auszuloten und die Frauen in seiner Umgebung automatisch zu führen. Wenn dein Kern maskulin ist (zählt auch für feminine Frauen, aber IG ist klar auf maskuline Männer ausgelegt), dann geht es bei Inner Game darum, den Kern möglichst frei zu legen und von allem blockierenden Scheiß, wie Ängste, Feigheit und Faulheit zu befreien und ungeniert nach außen zu tragen. Das funktioniert dann ganz automatisch, ohne auch nur einen Gedanken an Polarität zu verschwenden.
*


Gibt's denn da konkrete Vorgehensweisen, um an diesen Punkt zu kommen?
Gerade was "Ziele ausloten" angeht, tu ich mich seit geraumer Zeit sehr schwer, bzw ich kann zumindest äußerlich eigentlich nicht wirklich sagen, dass ich hier oder da hin will. Ich bin dann ne ganze Zeit lang mit der Einstellung "wird sich schon alles finden!" durch's Leben gegangen (und im Grunde auch nicht schlecht damit gefahren), aber ich finde es zunehmend schwieriger, so weiter zu machen, weil eben doch zunehmend dringende Fragen anstehen, die mein ganzes weiteres Leben beeinflussen - ganz vorne an vor allem die Berufswahl (also wie's nach dem Studium weiter gehen soll) und die Frage, ob ich langfristig Frau und Familie *will* (also aktiv was dafür tun), oder weiter wie bisher einfach laufen lassen und abwarten, was sich ergibt.

Das einzige Ziel, das mir wirklich klar ist, ist die Antwort "auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest"! laugh.gif


Tja, auf eine fruchtbare Diskussion! friends.gif



PS: Gibt's die Smileys mit den zwei Bierkrügen nicht mehr? huh.gif

Geschrieben von: painlez2jr Jan 7 2011, 19:19

Naja du hast die richtige antwort schon gegeben.
Man kann so eine Eingebung nicht erzwingen. Ich habe auch eine Phase der Ahnungs- und Antriebslosigkeit gehabt.
Das einzige Patentrezept zu persönlicher entwicklung ist: Tu was du willst.
Wenn du gerade in einer Selbstfindungs-Treibenlassphase bist, wird es nichts nützen sich gedanken zu machen, wo es mit einem hin gehen soll.
Am besten du machst das, wonach dir ist. Solange bis es dir aus den Ohren raus kommt und du von alleine beginnst dein Glück in anderen Aktivitäten zu suchen.
Irgendwann wirst du immer deutlicher merken, welche dinge dir Spaß machen, wofür du Leidenschaft besitzt und die musst du dann nur noch verfolgen.
Ich finde das große Muster erschließt sich einem immer erst im nachhinein. Man rennt ziellos durchs leben und folgt so seinen interessen und merkt dann, dass das eigentlich ein ganz klares bild ergibt.
Gut, wenn du dringende fragen hast und eine entscheidung treffen musst, hör auf dein herz und tus.
Was ich festgestellt habe:
Die Antwort ist immer präsent. Wir stellen die Frage nur meist zu laut.
Und darum geht Inner Game. Diesen Dialog auszuschalten, der Pro und Contra listen führt und hofft die welt logisch erklären zu können.

Geschrieben von: mola Jan 7 2011, 19:42



ich finde das passt auch ganz gut zum thema

Geschrieben von: painlez2jr Jan 7 2011, 22:30

Eigentlich definiert er Inner Game schon ziemlich gut.
Das ist eh so ein Begriff für etwas, für das es eigtl keine Definition gibt.
Bzw eine gute gibt es:

QUOTE
"In every human endeavor there are two arenas of engagement: the outer and the inner. The outer game is played on an external arena to overcome external obstacles to reach an external goal. The inner game takes place within the mind of the player and is played against such obstacles as fear, self-doubt, lapses in focus, and limiting concepts or assumptions. The inner game is played to overcome the self-imposed obstacles that prevent an individual or team from accessing their full potential."

Es geht im Prinzip darum, die einzelnen schichten unseres egos die sich mit der zeit angesammelt haben runter zu schälen. In der Praxis sind das ganz einfache Grundvorstellungen wie: Ich brauche einen Partner um die Einsamkeit zu überwinden oder Ich muss unbedingt etwas machen, wo ich viel geld für Statussymbole verdiene.
Das Ego kann man jeden Tag mit einem Reden hören. Man denkt man wäre das selber, weil es sich so real anfühlt, aber eigtl sind das unsere antrainierten Hirnstrukturen.
Degenerierte Überlebensmechanismen.
Es dreht sich doch im Prinzip alles nur darum.

Geschrieben von: muronivid Jan 7 2011, 23:41

QUOTE(painlez2jr @ Jan 7 2011, 19:19)
Gut, wenn du dringende fragen hast und eine entscheidung treffen musst, hör auf dein herz und tus.
Was ich festgestellt habe:
Die Antwort ist immer präsent. Wir stellen die Frage nur meist zu laut.
*

Ich denke, das trifft's ungefähr. Bloß diese Neigung zum Denken ist hartnäckig. Und Gewohnheiten sind oft schwer zu ändern...

Was mir sehr geholfen hat, war und ist Achtsamkeit ("mindfulness"). Darüber bin ich auch überhaupt erst zu der Idee gekommen, dass das "Ich" überhaupt nicht der Handelnde ist, und das Schicksal insofern ohnehin seinen Lauf nimmt, egal ob mit oder ohne mein Wollen. Geht denke ich in Richtung von Wu Wei, "Nicht-Tun". Solange ich an diesem Gewahrsein festhalten kann, existiert das Ego zwar noch, aber es nimmt zumindest für den Moment nicht die Rolle des Handlungsträgers für sich in Anspruch, und es entstehen keine inneren Konflikte - solange eben das Gewahrsein da ist, dass Ich nicht wirklich der Handelnde bin. Irgendwie schafft das Ego es dann aber doch immer wieder, sich in Gedanken zu verstricken, und dann ist Schluss mit dem Frieden.

Deshalb führt aus meiner Sicht auf Dauer kein Weg daran vorbei, das Ego zu durchschauen und so hoffentlich auszuschalten.

€:
Verrückt, dass es überhaupt eine Welt gibt, in der wir solche Fragen stellen können... unsure.gif

Geschrieben von: Glassmoon Jan 8 2011, 14:33

Hmja, «ausschalten» ... das klingt so nach Widerstand wider innere Hürden – als seien sie nicht Teil von Dir. Verdrängung halte ich hier für gefährlich, eine tickende Zeitbombe wenn man so will. Vielleicht sagt man dem Ego und was einem sonst noch so begegnet und einen hemmt einfach mal: «hallo, ich nehme Dich wahr,» versucht wenn es möglich ist zu sehen was es tatsächlich will – und das ist selten etwas Schlechtes, egal wie es verpackt sein mag – und läßt es bewußt auf sich wirken, nimmt es als einen Teil von sich an. Wenn Deinem Ego oder auch unerwarteten Emotionen als Teil davon Verständnis entgegen kommen, sinkt meiner Erfahrung nach auch deren Bedürfnis Dich ständig anzuschreien und herumzukommandieren, nach Aufmerksamkeit zu heischen.



Das paßt hier ganz gut denke ich. Be water, my friend. smile.gif

Geschrieben von: muronivid Jan 8 2011, 15:41

QUOTE(Glassmoon @ Jan 8 2011, 14:33)
Hmja, «ausschalten» ... das klingt so nach Widerstand wider innere Hürden – als seien sie  nicht Teil von Dir.
*

Du wachst morgens gerade erst auf, bist noch gar nicht richtig da, und der erste Gedanke, der dir in den Kopf schießt, fragt: "Wer bin ich???" Im gleichen Moment realisierst du, dass einfach niemand da ist, und die Frage genauso verschwunden ist. Aber schon im nächsten Augenblick setzt sich deine Persönlichkeit mit allem "ich" und "mein" und Ideen und Vorstellungen wieder zu deinem Gewohnten Selbst zusammen.

Auch wenn du tagsüber längere Zeit der Frage "wer bin ich?" auf den Grund gehst, stellst du irgendwann überdeutlich fest, dass dort niemand ist, zumindest nicht substanziell. Ich bin nicht der Körper, auch wenn das Ego das gerne behauptet. Ich bin auch nicht "in" diesem Körper, obwohl das Ego das gerne behauptet. "Ich" ist ein völlig leerer Begriff, ein Behälter für Ideen und Vorstellungen, wie Eckhart Tolle sagt. Aber ansich völlig substanzlos.

Kodo Sawaki sagt: Das Ich ist das Selbst, das das Selbst in das Selbst einbaut.

Es ist schwierig, bei diesem Gewahrsein zu bleiben, selbst wenn man es kurzzeitig dort hin schafft.

QUOTE(Glassmoon @ Jan 8 2011, 14:33)
Das paßt hier ganz gut denke ich. Be water, my friend. smile.gif
*

Darauf können wir uns einigen bye.gif

Geschrieben von: Glassmoon Jan 8 2011, 16:37

Uh, Dekonstruktion des Selbst ^^
Ich tendiere eher dazu, das Zusammenspiel als Ganzes zu betrachten. Dekonstruktion geht irgendwie in die Richtung zu sagen: Das Gehäuse ist nicht die Uhr, dieses Rädchen auch nicht, jener Zeiger erst recht nicht, bis am Ende nichts mehr übrig ist.

Vielleicht bin ich es ja verkehrt angegangen, doch mir persönlich haben derlei Denkansätze nicht gut getan. Zur Zeit bin ich jedenfalls dabei, mich wieder zusammenzupuzzlen, hehe ...

Geschrieben von: muronivid Jan 8 2011, 18:42

Dekonstruktion würde ich noch nicht einmal sagen, eher Ergründung.
Mit deinem Beispiel triffst du den Kern des Problems: Nämlich dass Wirklichkeit ein geistiges Konstrukt ist. Und das Ego als Teil der Wirklichkeit damit auch.
Aber anders als eine Uhr, die du einmal zusammen setzt und an der du anschließend nichts mehr tun musst, um sie zu erhalten, muss Wirklichkeit als solche mit jedem Moment neu geschaffen werden, um wirklich zu sein. Beobachtest du aber diesen Prozess des Erschaffens, anstatt dich bloß auf die Produkte zu konzentrieren, verlangsamt sich dieser Prozess oder kommt sogar ganz zum Erliegen. Dann erkennst du (vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde) das Wesen der Wirklichkeit. Und ein größeres Maß an Freiheit kann ich mir nicht vorstellen, als diese Momente!

einfach mind-blowing bye.gif

Geschrieben von: Glassmoon Jan 8 2011, 20:44

Selbst und Sein sind sicherlich dynamischere Prozesse als eine laufende Uhr, das stimmt ^^
Das Wesen der Wirklichkeit ... komplizierter Begriff und auch schwer von der Perspekitve abhängig, hehe ... Darüber kann man wohl einerseits in beinahe selige Momente als auch in zutiefst depressive Episoden verfallen. Denn wie (und ob) man anschließend mit Wahrnehmung und Wirklichkeit umgeht, ist ja nicht vorgeschrieben. Für mich selbst stelle ich dahingehend immer wieder fest, wie beschränkt mein Intellekt doch ist – daß ich bloß Teilaspekte erfassen kann, so umfassend sie in dem Moment auch erscheinen und gerne weit über die Grenzen des Kommunizierbaren hinaus gehen mögen.

---

Um hier noch mal zum Thema zurückzugleiten:
Die Schönheit des Selbst und darüber auch der eigenen Wirklichkeit zu erkennen, ist imo ein Schlüssel zum «Inner Game». Doch wie Painy schon schrieb, läßt sich hier nichts erzwingen – im Gegenteil. Beobachten, Erkennen, Annehmen und darüber bewußte Entscheidungen treffen, sich selbst nicht abzulehnen oder über andere zu stellen und dennoch Ziele konsequent zu verfolgen ist denke ich nichts, was man einfach per Anleitung lernen könnte. Es erfordert eine Menge Aufmerksamkeit und birgt durch solche Begrifflichkeiten wie dem «Inner Game» die Gefahr eines eher abträglichen Cargo-Kultes, wie er z.B. in der PU-Szene/Seduction Community betrieben wird.

Als Beispiel sei hier nur mal die Wirklichkeit der Werbung benannt: Das Bedürfnis zu wecken ein ganz bestimmtes Produkt zu kaufen mag häufig verfehlt werden – die ständige Konfrontation mit sexuellen Reizen wirkt dennoch (wenn man nicht gerade asexuell ist). Diesen Einfluß auf einen selbst wahrhaftig zu erkennen kann einem keine Lektüre und kein Seminar vermitteln. Erst mit dieser Erkenntnis kann man diese (Über-)Sexualisierung entweder in Eigenregie bewußt zulassen wo sie einem gefällt oder an sich abperlen lassen, den eigenen Bedürfnissen entsprechend handeln. «Be water, my friend.»


Für's erste genug geschwafelt biggrin.gif
Glass

Geschrieben von: painlez2jr Jan 8 2011, 22:45

Finds klasse, dass sich hier noch sone schöne Diskussion entwickelt hat.
Das Grundlegende Problem am "Inner Game" oder "schönheit des selbst erkennen" oder auch einfach nur "leben" - wie wir's auch nennen mögen - ist doch, dass man es nicht in worte fassen kann. Der Schlüssel dazu ist nämlich die Gehirnhälfte zu deaktivieren, die für Verbales oder Logisches zuständig ist und sich auf die Hälfte zu fokussieren, die fühlt und wahrnimmt und TATSÄCHLICH handelt.
Bei den meisten Frauen wird nur all zu deutlich, wer bei uns Menschen wirklich die Entscheidungen macht: Emotionen.
Und bei Männern ist das nicht anders, nur dass unsere emotionen erstmal durch den ego mixer geshreddert werden, bis sie irgendwie rausgelassen werden.
Der ganze Trick ist:
Atme tief in den Bauch. Konzentriere dich darauf, wie die luft in deine Nase strömt, deine Luftröhre hinunter und dann in deine Lunge fließt. Wie sich deine Fingerspitzen anfühlen, wie dein herz schlägt. Auf die 1000 Eindrücke die gerade auf die einprasseln und vorallem auf den Eindruck, der gerade deinen Fokus hat. Sei das nun deine Arbeit, deine braut oder deine Sonntagszeitung.
Man muss das eigentlich nur oft genug praktizieren (in den bauch atmen und auf soviel wie möglich konzentrieren und fühlen) um irgendwann ganz automatisch in einen flow zu kommen, wo das ego nicht mehr sich selbst in einzelteile zerlegt, weil es schweigt, während du HANDELST.

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