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SALVIA-COMMUNITY.net _ Philosophicum _ Euer Letztendliches Ziel?

Geschrieben von: c4m4ris Jul 17 2008, 23:59

nach den ganzen philosophischen diskussionen ueber sinn und zweck des lebens und der gesellschaft wuerde ich gerne wissen, welches ziel ihr fuer euer leben auserkoren habt.

Geschrieben von: MMX Jul 18 2008, 00:05

Ziele sind etwas paradoxes:
Erreicht man sie nicht, so ist man frustriert und resigniert.
Erreicht man sie, so sucht man sich neue, bis nichts mehr zum erreichen da ist.

Warum also überhaupt Ziele setzen, wenn sie doch nur zu Unzufriedenheit führen?

Geschrieben von: c4m4ris Jul 18 2008, 00:09

das ist mir zu sehr pauschalisiert, das mag bei vielen dingen hinkommen, aber nicht bei allem. zumal sich ziele und zufriedenheit auf andere art und weise verbinden lassen als in der von dir angesprochenen weise bzw sich nicht zwingend bedingen muessen.

wenn ich deiner argumentation folge komme ich aber auch gleichzeitig zu der frage: was machst du noch unter uns, wenn das leben KEINERLEI ziel fuer dich besitzt?
bzw bist du dann selbst so gefangen von den unzufrieden machenden zielen die dein leben dir bietet, dass du nicht anders kannst als stetig weiter zu machen; wenn ja, welche ziele hast du?

Geschrieben von: hillage Jul 18 2008, 00:41

MMX hat recht

hab mir grad überlegt, als ich fachabi auf 2. bildungsweg machte, klar was dann das ziel war, und nun fürchte ich sogar, das mein zeugniss mitlerweile verschollen ist.
gebracht hat mir die ganze sache aber trotzdem was, dass jahr (vollzeit) war echt geil.

wenn ich an den thread von gestern unter philosophie anschließe, gilt auch hier, eigentlich ist das, was man unter "das ziel aller ziele" verstehen könnte, nur eine zeitfrage, wir sind also praktisch nie von dem getrennt, was wir eigentlich erreichen wollen.

da du nach euer letztendliches ziel, und nicht nach dein nächstes ziel gefragt hast, dürfte die frage auch somit ganz treffend beantwortet sein, denke ich.

mfg

Geschrieben von: MMX Jul 18 2008, 00:49

Ich bin, weil ich sein will. Weil ich erleben will, was kommt.
Ich bin einfach zu neugierig. Wenn ich könnte, würde ich unendlich lange leben, nur um zu sehen, was später passiert.
Aber das hat mit Zielen nix zu tun.

Vielleicht bin ich süchtig nach Information, und mein Ziel ist jeweils die nächste Information zu sammeln.

Geschrieben von: c4m4ris Jul 18 2008, 01:00

ok, ist auch egal.
der ganze thread war mal wieder ein anfall wilder bekehrungsversuche die menschen davon zu ueberzeugen etwas zu schaffen, dass nicht in irgendeiner realistischen verhaeltnismaessigkeit steht.
meine frage ist beantwortet bzw mein beduerfnis befriedigt, thread kann von mir aus geschlossen werden.

Geschrieben von: neid0 Jul 18 2008, 01:09

mh ich kann mmx auch zustimmen.

aber ein "ziel" ist mir doch eingefallen!
glücklich sterben!

Geschrieben von: Mantrid Jul 18 2008, 02:19

Mein Ziel? Mich zu verbessern.

Geschrieben von: MMX Jul 18 2008, 03:16

Hm...glücklich sterben...ich weiss nicht, ob das gehen kann.

Geschrieben von: cheezuz Jul 18 2008, 10:52

ich hoffe, ich werde mein letztendliches ziel nie erreichen, ansonsten wär das der moment in dem mein leben sinn- und nutzlos wird

Geschrieben von: B.A.S.E. Jul 18 2008, 10:55

" Der Weg ist das Ziel " heißt es doch immer .....

Geschrieben von: Eraser Jul 18 2008, 10:57

QUOTE(MMX @ Jul 18 2008, 03:15)
Hm...glücklich sterben...ich weiss nicht, ob das gehen kann.
*



Wenn dus machst wie unser nachbar der ist Abends lebend ins Bett und am nächsten morgen tot aufgewacht, wenn du Abends glücklich warts biste auf jeden Fall glücklich gestorben.

MfG Eraser

edit: Ein gutes Ziel gibts: glücklich sein, ein Ziel das man Tag für Tag neu arbeiten muss/kann.

Geschrieben von: RaveAngel Jul 18 2008, 11:11

QUOTE(Eraser @ Jul 18 2008, 09:56)
... und am nächsten morgen tot aufgewacht...

blink.gif

So in etwa?

Bild: http://paxarcana.files.wordpress.com/2007/12/zombie.jpg

Geschrieben von: Lolek Jul 20 2008, 13:05

QUOTE
Ein gutes Ziel gibts: glücklich sein


Die Frage ist: was ist glücklich sein?

Ist es das, was man fühlt wenn man ein spannendes Computerspiel spielt, einen tollen Film sieht,

oder den "Kick" bei Extremsportarten sucht,

oder auf Drogen ist,

oder sozial anerkannt ist ,

oder mit Freunden Party zu machen,

oder "anders", was Besonderes sein,

oder Karriere zu machen,

oder ein schönes, luxuriöses Leben zu haben?


Oder ist es, eine Familie zu gründen,

oder in einer Tätigkeit vollkommen aufzugehen,

oder selbstloses, hilfsbereites Handeln,

oder naturverbunden zu leben,

oder sein Bewusstsein auszukosten,

oder sein Bewusstsein abzustreifen?



Ich kann darauf keine Antwort geben. Jeder muss sie für sich selbst finden.


bye.gif Lolek

Geschrieben von: gosvami Jul 21 2008, 12:52

QUOTE
Ich kann darauf keine Antwort geben. Jeder muss sie für sich selbst finden.
es gibt keine antwort darauf wink.gif man kann das glück nicht finden. in einem lied von brecht/weil, das lied von der unzulänglichkeit des strebens heissts:
"ja renne nach dem glück,
doch renne nicht zu sehr, denn alle rennen nach dem glück,
das glück rennt hinterher......"
yep!
das wesen des "glücks" ist flüchtig, wie der taumelnde tanz eines schmetterlings im licht....wer versucht es festzuhalten, gleicht dem, der versucht den tanz des schmetterlings festzuhalten, indem er ihn auf eine nadel spiesst und in hinter glas an die wand hängt oder auch dem, der dem rätsel der farbenpracht seiner flügel beikommen will, indem er die schmetterlingsflügel einer chemischen analyse unterzieht......

QUOTE
Mein Ziel? Mich zu verbessern.


das ist ein heikles thema....
hatte gerade jetzt am wochenende ein gespräch diesbezüglich mit einem mitglied der freimaurerloge, genauer gesacht...hätte gerne eines gehabt. der gute hat sich nicht darauf eingelassen, was, insofern die freimaurer neben humanismus die freiheit des geistes als höchstes gut ansehen, nicht unbedingt dafür spricht, dass dieser besagte freimaurer seine ideale selber auch lebt....man sollte doch offen sein für alle ideen, andere ansichten....wie dem auch sei.
der freimaurer sieht sich natürlich auch und vor allem in der pflicht sich zu erkennen, seine positiven wesensanteile zu pflegen und zu stärken, seine negativen "im zaum zu halten" und abzuschwächen....
klingt ja erst mal logisch.
tun wir ja alle mehr oder weniger bewusst....
aber warum funzt denn das so selten?
müsste ja machbar sein dann, so man dies erkannt hat, ein guter, glücklicher mensch zu werden...sich also, wies mantrit anstrebt, zu verbessern...
aber die realität spottet diese ansicht doch lügen allzuoft....

vielleicht liegts daran (ich weiss es um ehrlich zu sein nicht, das menschliche wesen ist mir ein unlösbares rätsel....):
nehmen wir die zwei grundsätzliche wesenseigenschaften: gut und böse.
schon w. busch sagte: "das gute ist, soviel steht fest, doch stehts das böse, das man lässt."
aber, so denke ich, ist doch das gute nur möglich, weil es auch das schlechte gibt.
gäbe es das schlechte nicht im menschen, niemand sähe sich veranlasst einen menschen für seine güte zu loben, zu bewundern, usw.
das schlechte ist also unabdingbare vorraussetzung für das gute. es ist quasi der urgrund und der nährboden auf dem das gute gedeiht und wächst. das gute ist ohne das schlechte nicht denkbar. das eine braucht für seine existenz das andere.
nun gehen wir aber durchs leben und unterdrücken ständig alle schlechten impulse, die sich in uns regen, wir wollen uns ja "verbessern", nicht wahr?
was aber, wenn das böse ein natürlicher wesenszug des menschen ist -das ist es zweifels ohne- und was, wenn das unterdrücken dieses wesenszuges der selbstverwirklichung im wege steht?
könnte es nicht sein, dass sich das böse nur deshalb/dann so destrucktiv auswirkt im menschen, weil/wenn er es ständig unterdrückt und seine sinnhaftigkeit negiert. das "böse" wird dadurch quasi permanent angestaut und muss sich gewaltsam befreien. eine befreiung, die notgedrungener weise stattfinden muss und die keinen schaden angerichtet hätte, wenn die befreiung nicht gewaltsam vonstatten gegangen wäre, das wesen des menschen findet immer einen weg sich zu entfalten, wenn wir es daran hindern wollen eben mit gewalt!
vielleicht ist also gerade die ständige ächtung und unterdrückung des "bösen" der grund, dass wir keine "guten" menschen werden, und nicht unser fehlendes bemühen darum....
(gleiches liesse sich für andere "negative" eigenschaften sagen, wie zb. den "zweifel", für freimaurer ein "no-go", der den menschen schwächt und sein vorankommen behindert. aber ist nicht gerade dieser zweifel und das hinterfagen der persönlichen vorstellungen unabdingbare vorraussetzung zur verwirklichung des "humanismus": kann ich die ansichten des anderen, insofern sie den meinigen wiedersprechen, nicht erst dann als gleich-berechtigt würdigen, wenn ich meine eigenen anzweifeln und in frage stellen kann?)

so betrachtet können doch die oben skizzierten freimaurerische ideal gar nicht aufrecht erhalten, sind letztlich auch nur kompletter bullshit, ich muss mir doch, will ich ehrlich zu mir selber sein, eingestehen, dass der mensch zu rätselhaft ist, als dass er sich durch einfache, schablonenartige rezepte erklären liesse.



wir müssen unsere vorstellungungen über uns selber "einfach" über den haufen werfen.
es ist nur eine vorstellung, dass wir uns verbessern müssen, wenn unsere biographie und auch die menschheitsgeschichte einen guten ausgang nehmen soll.

WENN WIR UNS VON UNSEREN VORSTELLUNGEN BEFREIEN WERDEN WIR FESTSTELLEN, DASS DER MENSCH IN EINEM ENTFALTUNGSPROZESS SICH BEFINDET, DER ÜBER UNS UND VOR ALLEM ÜBER DICH, LIEBER LESER, HINAUSGEHT. EIN PROZESS, DER DEN FUCKING BIG BANG DES UNIVERSUMS, DIE GESAMTE BIOLOGISCHE EVOLUTION DIESES PLANETEN, DIE ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DER MENSCHEIT UND ALLES, WAS DA SONST NOCH KOMMEN MÖGE, MIT EINSCHLIESST....

leider, so scheints, ist DIR aber dieser akt der befreiung nicht möglich, und so gestaltet sich der prozess für DICH zwangsläufig anders, als er sich gestalten könnte, DU wirst also weiterhin dich verbessern wollen, denn DU spührst, dass DU dich irgendwie nicht richtig verhältst, dass DU irgendwie nicht so im prozess drinnenstehst, wie es "richtig" wäre...
aber deine bemühungen dich zu verbessern stehen deinem ziel, das du erreichen willst, im wege letztlich......

Geschrieben von: MMX Jul 21 2008, 13:06

Du bist auch nicht frei, gossi.

Du steckst fest und gefangen in deinem Kopf.

Geschrieben von: gosvami Jul 21 2008, 15:21

das passt.
hab mich aus dem grund nochmal eingeloggt, um meinem bullshit, den ich hier gepostet habe, noch hinzuzufügen, dass mein erstrebenswertes ziel, so es denn eines gäbe, "die freiheit des menschen" ist.

aber, du nimmst es schon vorweg, diese freiheit ist nicht erreichbar, man muss schon alle hoffnung fahren lassen, dass man sie erringen kann. wir stecken fest, gefangen in unserem kopf, wenn wir glauben, wir könnten durch analyse, kalkül und plan unsere freiheit "erdenken".

so lass uns nicht nach freiheit streben, wenn wir danach streben, schmieden wir uns ketten.
lass uns nicht nach glück streben, je mehr wir danach streben, um so eher enzieht es sich uns.
lass uns nicht nach vollkommenheit streben, je mehr wir danach streben, um so unvollkommener sind wir.

denn alles streben nach...xyz..., erzeugt den mangel an...xyz...
es ist also wahrlich eine wirklich schlechte idee zu streben!
(wer mir wiederspricht und sagt:
"aller mangel an...xyz..., erzeugt streben nach...xyz...
es ist also eine wirklich gute idee zu streben!"
soll dies von mir aus tun und mit seiner sicht der dinge leben...)

ICH weiss es nicht!
ICH vermag und will nicht urteilen, welches die rechte ansicht ist!
denn:
imo ist der mensch ein unlösbares rätsel!
es kann und muss dieses rätsel das denken nicht lösen!
es gibt kein rezept, keine wegbeschreibung!
nur einen weg, den es zu gehen gilt!
das denken ist ein werkzeug, dessen wir uns bedienen müssen auf diesem weg, wie wir auch unsere füsse als werkzeug benutzen müssen auf diesem weg...
das eine wie das andere wird gebraucht um den weg gehen zu können.
wo aber das denken über seine eigendliche aufgabe, im "hier und jetzt" die konkreten schwierigkeiten des weges zu meistern, hinausschiesst, wo es beginnt, "start, richtung, ziel und zweck" des weges bestimmen, analysieren und werten zu wollen, da hindert es nur im vorwärtskommen.
denn insofern wir nichts wissen über das ziel, ist jede denkerische tätigkeit, die in diese richtung arbeitet, töricht.
und jede empfehlung(=gebot) und anweisung(=verbot), was die richtung des einzuschlagenden weges angeht, imo ebenso töricht und der verwirklichung der freiheit im wege stehend!!!


.......


muss hier enden, denn:
bin am ende, im wahrsten sinne... wink.gif
war wochenende am "tweaken", sämtliche dopamin und serotonin speicher sind geleert. cool.gif
hoffe mal sie füllen sich wieder, hüstel....
unsure.gif

Geschrieben von: Lolek Jul 22 2008, 21:59

Ich bin was ich bin und ich bin glücklich.

Wenn ich gar keine Fragen stelle... bin ich in einer paradoxen Situation.

Ich muss wissen was ich will, um vernünftig handeln zu können.

Und ich brauche ein Ziel. Sei es nur zu sein, wie ich bin.

Stellt sich die Frage wie/was bin ich?



Das kann ich nicht beantworten.
Aber ich will mein Leben genießen. Dazu habe ich Moral, Gefühle und Vernunft (mehr oder weniger).

Ich strebe nach nichts. Ich tue nur was ich im jeweiligen Moment als richtig erachte.

Ich bin glücklich. Mehr brauch ich nicht.


bye.gif Lolek

Geschrieben von: Siddhartha Jul 28 2008, 12:40

Ihr fragt nach dem Ziel? Mein Ziel habe ich bereits erreicht. Ich bin ich.
Würde ich beginnen mir Ziele zu setzen, die sich als ewiges Glück definieren, dann wäre ich Jäger einer verlorenen Beute. Gehöre mein Ziel zu jener Gattung Bedürfnis, die sich nur mäßiges Engagement erfüllen, so wäre ich ein wandelndes Geschöpf, das von einem Sinn zum nächsten eilt. Hätte ich Ziele, welche unerreicht verderben müssten, so wäre ich keine Konstante mehr und würde das einzige übersehen, was von wahrer Bedeutung ist - die eigene Identität.
Ich möchte nicht glücklich sein und ich strebe nicht nach der ultimativen Selbsterfüllung. Ich will mich auch nicht ins unendliche verbessern, denn auf jede Erweiterung folgt eine geringfügige, ausgleichende Einschränkung. Man verliert und gewinnt, man läuft auf seinem eigenen Weg, oft ohne diesen zu (er)kennen. Deshalb ist meine primäre Aufgabe, mit mir und aller Welt in Aktzeptanz zu leben. Ich will weiterhin Leid erfahren, die Trauer und Einsamkeit ertragen, aber ich will ebenso das Leben schätzen und lieben, erleben und ausreizen. Ich will das Wissen, aber nicht die absolute Weisheit, ich will die Liebe, jedoch nicht die überspannte Glückseligkeit. Ich will alles und gleichzeitig nichts. Darin liegen Sinn und Berechtigung meines Daseins.
Der Sinn in der Sinnlosigkeit. Das Leben im Nichts. Die Aufgabe, die vergessen werden kann, wenn ich von dannen ziehe. Ich liebe das Leben für das, was es ist. smile.gif

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