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> Sinnliebe

User is offline yqb
post Aug 8 2009, 19:13
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Grünschnabel


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Vielleicht liest irgendjemand gern Gedichte...

Sinnliebe


Am Anfang ist alles leise,
dann entgleitet aus der leisen Weite die alte Weise,
die seit einst den Geist zu geistreichen Leistungen verleitet,
Am Anfang
angefangen hat alles, als der Geist gefangen
in Form des schönen Schalles drückt sich das Sehnen aus
und die sinnliche Sucht wird zur Flucht in die Weite der Freiheit
Sehnen sind Saiten - man muss sie streicheln,
damit sie singen und die Luft zum schwingen bringen
Seiten sind Blätter im Buche, die im Winde flattern,
Stäbe und Blätter der Buche, ich spring, sie zu ergattern,
immer weiter!
Himmelreiter im Fluch der Sinn erweiternden Suche,

ich fühl, ich weiß nicht,
ich seh, ich weiß nicht,
ich rat, ich weiß nicht,
ich find, ich weiß nicht,
ich schätz, ich weiß nicht,
ich glaub, ich weiß nicht,
ich mein, ich weiß nicht,
ich liebe, dass ich nichts weiß

Ich liebe die Wahrheit, meine Wahrheit,
meine schillernde, schimmernde Wahrheit,
die nie wahr bleibt, die nie da bleibt,
flüchtig, fliehend, fliegend wie die Raben,
ich such sie und ich werde sie nie finden,
nie binden, aus jeder Schlinge wird sie sich winden,
nicht wie ein Wurm, wie der Wind, sie ist
winzig und doch - schnell wird die Brise zum Sturm - so groß
windig, meine Wahrheit, und ewig frei,
frei zu sein heißt Arbeit, ja Leid
Freiheit ist ein ständiges Ringen mit der Wahrheit,
erst Arbeit macht frei…
du sagst du zweifelst nicht, das ist eigentlich
ziemlich einfältig, wobei mir einfällt, ich
bin auch kein zweifler, dreifler, vierfler…
nenn mich vielmehr ein vielfler,
renne immer hinter tausend Zielen her

ich fühl, ich weiß nicht,
ich seh, ich weiß nicht,
ich rat, ich weiß nicht,
ich find, ich weiß nicht,
ich schätz, ich weiß nicht,
ich glaub, ich weiß nicht,
ich mein, ich weiß nicht,
ich liebe, dass ich nichts weiß

Weit offene Augen und Ohren sind wehrlos gegen Dornen
Und der der Dorn im Auge erfüllt mich mit Zorn
Wut ist die Wiege, ist das Horn
für den Met aus der Dichter Born
Ich sage nein zu Kriegen - und zu Frieden
Ich bin unzufrieden und nicht zufrieden zu kriegen,
mich dürstet ’s, wie einem Baum in der Wüste
und gegen den Durst scheint der Rausch ein guter Tausch.
Oft lauscht’ ich dem Rauschen des Wassers und wollt mich berauschen
oft sah ich Barden darin baden,
die, sich an des Raben-Asen heiligen Wasser labend, lasen.
Mir bleibt das Schweißbad, ich weiß nicht, ob ich nichts weiß

ich fühl, ich weiß nicht,
ich seh, ich weiß nicht,
ich rat, ich weiß nicht,
ich find, ich weiß nicht,
ich schätz, ich weiß nicht,
ich glaub, ich weiß nicht,
ich mein, ich weiß nicht,
ich liebe, dass ich nichts weiß

Ich piss auf mein Gewissen und scheiß auf die Weisheit,
ich will Steine schmeißen und steinig den Weisen,
ich bin keiner, der euch euren Weg weist,
sondern einer, der Steine in denselben legt, heißt
einer, der eurem Liegewagen die Achsen bricht,
ein auf dem Wege lagernder Wegelagerer,
kein Wegweiser, ein wahnsinniger Wege-Rater,
ein wirbelndes Irrlicht, mein Irrsinn verwirrt dich,
ein schätzender Rätselnder,
wandernd, wenn der Weise steht, tanzend, wenn der Weise geht,
verwundert, wenn er versteht, planlos, wohin die Reise geht
meine Raben raten mir raunend, des Leben Rätsel zu raten,
also such ich süchtig nach einem Sinn,
werde empfindsam und fündig,
Suchen ist sinnlich, so find ich im Suchen selbst den Sinn,
ich fühle, ich höre, ich sehe, ich empfinde, das heißt ich bin,
kann mich damit nicht abfinden und erfinde weiteren Sinn,
ich rätsle und schätze und schaffe damit Schätze,
an die ich glaube, die ich meine und dann meine nenn,
das Leben ist voller Sinn, das Leben ist voller Sinn,

ich fühl, ich weiß nicht,
ich seh, ich weiß nicht,
ich rat, ich weiß nicht,
ich find, ich weiß nicht,
ich schätz, ich weiß nicht,
ich glaub, ich weiß nicht,
ich mein, ich weiß nicht,
ich liebe, dass ich nichts weiß

Ich glaubte an das eine Sein
Aber, aber, aber der Laberer sprach nein
Ich glaube an das eine seiend scheinende Mein
Ich glaube an die Sprache und damit an die Widersprache
Sobald das Eine in Teile geteilt gibt es auch das Gegenteil
Sobald das Eine in Sprüche gedruckt gibt es auch den Widerspruch
Es mag sein, dass ich Sein mag, weil es weder ja noch nein sagt.
Vielleicht ist alles möglich und womöglich alles viel leichter,
letztendlich ist wahrscheinlich allein der Schein wahr
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post Feb 1 2011, 13:40
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Grünschnabel


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Man kann das ja wohl von zwei anfangspunkten aus betrachten

1.anfangspunkt:ÜBERSCHRIFT

hierzu hätt ich dann auch gleich ma ne frage,
Geht es hier um die liebe zum sinvollen oder um die frage wie sinvoll die liebe ist

2.anfangspunkt:INHALT

der inhalt dieses gedichts scheint auf den ersten blick
auszusagen das ''ICH'' nichts weiß
aber wenn man genauer hinguckt führt einen dies doch zu den fragen:

-warum weiß ich nichts
-kann ich wissen
-ist wissen gut für mich und/oder andere
-ist der mensch zum wissen fähig



pope3.gif


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„Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.''
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post Feb 1 2011, 20:15
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Warum werden immer die alten threads ausgegraben?


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Wer gab den Menschen das Recht die Erde auszubeuten???
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post Feb 2 2011, 15:09
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Grünschnabel


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weil die themen recht interessant sind


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