Phantasie Und Farbe, -oder die Grenzen des menschl. Geistes-

[muronivid]

"Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt", heißt es für gewöhnlich. In der Phantasie kann man sich selbst als "strahlenden Helden" bewundern, nach den Sternen greifen, und kurzum alles das tun, was in Realität nicht möglich wäre. Aber zu was ist die Phantasie (und damit der Geist) tatsächlich im Stande?

Der Geist schafft es immer nur Dinge, die er bereits kennt, neu zu kombinieren, Eigenschaften eines bekanntes Objektes auf ein anderes zu übertragen etc. Ist es aber möglich, unabhängig von Erfahrung Dinge, Eigenschaften, Zustände neu zu kreieren? Ich denke nicht.

Nehmen wir als Beispiel Farben. Es gibt drei Grundfarben, die sich durch Mischen zu unterschiedlichen Anteilen in beliebig viele andere Töne kombinieren lassen. Außerdem lässt sich ihre Helligkeit von weiß bis Schwarz variieren. Wir können uns (rein theoretisch) jeden so entstandenen Farbton vorstellen, da wir jede uns bekannte Grundfarbe mit einer anderen kombinieren und dem so entstandenen Farbton jede beliebige Helligkeit geben können.

Unmöglich bleibt es uns aber, eine völlig neue Farbe zu erdenken, die nicht aus den drei Grundfarben gebildet wird, sondern selbst eine Grundfarbe darstellt. Insofern denke ich, beruht alles, was unser Geist erschaffen kann, auf Erfahrung.


Was denkt ihr?

[painlez2jr]

das stimmt natürlich. aber mit den farben is das ein schlechtes beispiel, da der mensch sich keine neue farbe vorstellen kann, da er sie dann nciht sehen könnte. das auge kann eben nur mischungen aus den grunfarben sehen, genauso wie das ohr nur bestimmte frequenzen auffängt. so kann amn sich eben auch nicht einen so hohen ton vorstellen, das man ihn nicht hören könnte, wen ner existierte.

[Loconegro]

Wir können uns keine Farben erschaffen. Farbe an sich ist nur eine Wahrnehmung von refektiertem Licht mit einer bestimmten Frequenz, bzw. Wellenlänge (z.B. 500nm). Außerdem gibt es nur einen fest abgegrenzten Bereich, in dem wir Farbe(n) sehen können. Und so ist es eben auch mit unseren anderen Sinnesorganen, überall sind feste Grenzen gesetzt.

Die Phantasie kann nur in menschlichen Dimensionen agieren.

...mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein.

Gruß
Loco

Der Beitrag wurde bearbeitet von Loconegro am Jul 16 2006, 00:19 Uhr.

[Schwarzmagier]

Es ist natürlich wahr, daß wir mittels unserer Fantasie uns nur Dinge vorstellen können, die eine Rekombination bekannter Faktoren darstellt. So kenne ich z.B. die Farbe Grün und auch den Himmel, also kann ich mir leicht einen grünen Himmel vorstellen... logisch!

Wenn man nun aber bedenkt, daß die Anzahl der uns bekannten Faktoren insgesamt nahezu unschätzbar ist, sprengt die Anzahl der möglichen Kombinationen jeden erdenklichen Rahmen! Also macht euch keine Sorgen, es wird noch unendlich lange dauern, bis die menschliche Fantasie nichts neues mehr ersinnen kann.

Beispiel Musik: seit Jahrhunderten kursiert das Gerücht, man könne nach Mozart und Beethoven keine Musik mehr komponieren, denn es wäre ja schon alles komponiert, was gut und möglich ist. Daß das nicht stimmt, davon bin ich überzeugt. Ich habe hier ein paar CDs im Regal stehen, die sich kein Bach und kein Beethoven hätten erträumen können.

[Sunshine]

Vielleicht ist es ganz gut so, wenn man bedenkt wieviel verschiedene musikrichtungen es allein auf der ganzen welt gibt, und von den ganzen liedern brauchen wir garnicht erst zu sprechen^^

Die welt und die möglichkeiten sind so schon unendlich groß, es wäre schlimmer wenn es noch größer wäre...

Der Beitrag wurde bearbeitet von SunBurst am Jul 16 2006, 23:04 Uhr.

[buschmann]

es wäre schlimmer wenn es noch größer wäre...

warum, was wäre daran nicht gut?

[Sunshine]

es wäre schlimmer wenn es noch größer wäre...

warum, was wäre daran nicht gut?

Denks mal nach, wie groß, wie vielfältig, wie komplex, wie unübersichtlich ist diese welt bereits?

Nun stell dir das noch größer vor.... das totale chaos, die welt ist so schon chaotisch genug.

[buschmann]

ich glaube nicht, das uns eine größere vielfalt schaden könnte, denn früher oder später wüssten wir auch damit umzugehen, da es uns als normal vorkommen würde.

[WerBert]

[Schwarzmagier]

Ich glaube allerdings, das die zunehmende Komplexität unserer Umwelt und Gesellschaft, die ja gerade innerhalb der letzten hundert Jahre nahezu explosionsartig zugenommen hat, schon jede Menge Schaden angerichtet hat. Stichwort Reizüberflutung. Natürlich paßt sich der Mensch an, und je mehr Information auf ihn einströmt, um so besser lernt das Gehirn, unnötiges auszufiltern. Das Problem ist allerdings, daß wir durch ebendiesen Filter kaum noch etwas von unserer Umwelt mitbekommen, wir laufen sozusagen wie die Zombies durch die Gegend und folgen einem festgefahrenen Protokoll, um mit dieser Unmenge an Information, mit der wir 24/7 bombardiert werden, überhaupt fertigzuwerden.

Lösungsansatz? Schwierig. Vielleicht müssen wir lernen, Wahrnehmung wieder als bewußten Vorgang durchzuführen, statt als unbewußten Hintergrundprozeß.

Tatsache ist, wenn man einige der Vorgänge, die zur Zeit gesellschaftlich und wissenschaftlich ablaufen, auch nur 50 Jahre in die Zukunft projiziert, kommt man irgendwo an einen Punkt, an dem ein radikales Umdenken und Neuorientieren unausweichlich wird. Sonst werden wir alle wahnsinnig. Wie genau diese Umstrukturierung allerdings aussehen wird, ist heute noch kaum abzusehen.

Irgendwie wirds jetzt doch aber arg .

[finn]

Der Geist schafft es immer nur Dinge, die er bereits kennt, neu zu kombinieren, Eigenschaften eines bekanntes Objektes auf ein anderes zu übertragen etc. Ist es aber möglich, unabhängig von Erfahrung Dinge, Eigenschaften, Zustände neu zu kreieren? Ich denke nicht.

ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat: "alles menschliche wissen basiert auf erfahrung"

hab letztens drüber nachgedacht (unter einflüssen... )
demnach wär ein mensch, welcher blind und taub geboren würde am ende seines lebens nicht zu mehr im stande als ein streifenhörnchen welches blind und taub geboren worden wäre.

andererseits bin ich auch der überzeugung - nach ausgiebigen lesen über das savant syndrom - , dass grundsätzlich jedes streifenhörnchen zu allem fähig ist was auch ein mensch vollbringen kann, es jedoch evolutionsbedingt keinerlei notwendigkeit für das streifenhörnchen gab diese fähigkeiten freizusetzen, ebenso wie das menschliche gehirn in seinem leistungsvermögen - aus unserer sicht - stark eingeschränkt ist.