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> Landflucht Verändert Die Dörfer, Infrastrukturen werden eingestellt

post Nov 27 2019, 16:51
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Salvia Meister
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Wie es Gemeinden geht, die mit Abwanderung und Überalterung zu kämpfen haben.

Im Sommer 2017 präsentierte die Bundesregierung einen sogenannten Masterplan für den ländlichen Raum. Ziel des Plans: die Abwanderung aus den ländlichen Regionen in die Städte zu stoppen. Doch wie lässt sich die Landflucht aufhalten? Sind aufwendige Infrastrukturmaßnahmen wie teure Investitionen in Glasfasernetze überhaupt sinnvoll, oder sollten die Gelder eher in den städtischen Wohnbau fließen, um bessere Bedingungen für die steigende Bevölkerung in urbanen Räumen zu schaffen?




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post Nov 27 2019, 18:42
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Salvianaut
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Uns hat das Studium in die Stadt verschlagen. Kaum einer meiner Studienkollegen ist in seine Heimatstadt zurück gekehrt. Fast jeder hat das Stadtleben und die Infrastruktur einfach genossen und ist dort geblieben oder in andere Großstädte gewechselt. Spontan fällt mir keiner ein, der in seine kleine Heimatstadt zurück ging. Für den Vorteil der perfekten Infrastruktur bezahlt man aber auch einen hohen Preis. Die Mieten und Immobilienpreise werden in den Städten immer unerschwinglicher und die Lebenshaltungskosten sind viel höher. Gute Infrastruktur bekommt man nicht geschenkt.

Ich finde deshalb das Gejammer der letzten Eingeborenen einfach nur widerlich, die danach betteln, dass ihnen jemand eine Glasfaser in ihre Dorfbude legt. Das noch kostenlos oder auf Kosten der Steuerzahler.

Jeder muss einfach abwägen, ob er die ruhige Dorfidylle oder die Großstadthektik bevorzugt. Einfach alle Vorteile gleichzeitig haben zu wollen, wäre Rosinenpickerei und ist einfach nur widerlich. Wenn ich eine perfekte ÖPNV-Infrastruktur haben möchte und kein Auto mehr brauche, muss ich auch den Preis dafür zahlen, dass im Minutentakt die Stadtbahnen um die Ecke quietschen.



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post Nov 27 2019, 23:18
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Salvia Kenner
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QUOTE(hogie @ Nov 27 2019, 19:42)
Ich finde deshalb das Gejammer der letzten Eingeborenen einfach nur widerlich, die danach betteln, dass ihnen jemand eine Glasfaser in ihre Dorfbude legt. Das noch kostenlos oder auf Kosten der Steuerzahler.
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Die Telekom lässt ihre Kunden genug Bluten, da kann man alle 50 Jahre auch mal ein neues Kabel erwarten. Das früher oder später das ein oder andere abgelegene Dorf den Tod sterben wird lässt sich aber nicht bestreiten.

Gerade aber im 30km Speckgürtel um die "Großstädte" lässt es sich aber dennoch aushalten. Die nächsten Krankenhäuser 10-15min entfernt und wenn was passiert landet halt der Heli auf der Wiese 500m weiter rolleyes.gif

Und ganz so tot ist das Land auch nicht. Spätestens sobald ein Ort Autobahnauffahrt sowie Bahnhof aufweisen kann bestehen genug Schnittstellen zum Rest der Zivilisation.

Das einzige Problem ist der Unwillen des ÖPNVs nachts um halb drei mal eine Bimmelbahn am fahren zu lassen. Von einem Kaff mit Bahnhof erreicht man mit dem Fahrrad (hier gilt die 1,6 Promillegrenze) oder zu Fuß meist das nächste relativ einfach.
Damit könnte man schon den ein oder anderen jungen Menschen zum bleiben bewegen (weil man auch mal ab und an in die Disco zum saufen will)



QUOTE(hogie @ Nov 27 2019, 19:42)
Wenn ich eine perfekte ÖPNV-Infrastruktur haben möchte und kein Auto mehr brauche, muss ich auch den Preis dafür zahlen, dass im Minutentakt die Stadtbahnen um die Ecke quietschen.
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Selbst wenn man in der Stadt lebt, welchen Sinn hat ein Leben ohne eigenes KFZ ?
Der ÖPNV streikt, ist verspätet oder selbst in einer Universitätsstadt/Großstadt so scheiße getaktet, dass man man schneller vom einen Ende der Stadt zum anderen laufen kann als wie den verdammten Bus zu nehmen laugh.gif




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QUOTE(BlueSmurf @ Nov 29 2009, 02:08)
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post Nov 27 2019, 23:45
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Salvianaut
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QUOTE(ju87 @ Nov 28 2019, 00:18)
Die Telekom lässt ihre Kunden genug Bluten, da kann man alle 50 Jahre auch mal ein neues Kabel erwarten.

Die Umwandlung der letzten Staatsbetriebe in Aktiengesellschaften war wahrscheinlich ein riesen Fehler, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Grundsätzlich war nichts daran verkehrt, ein Haufen unproduktiver, verbeamteter Sesselfurzer los zu werden. Doch die Umsetzung in Aktiengesellschaften war ein Griff ins Klo. Bei der Bahn ebenso. Noch übleres Beispiel die Privatisierung der Autobahnrasthöfe Tank+Rast. Heute sind es Ölscheichs, die Renditen ihrer Kapitalanlage sehen wollen, ohne einen Finger krumm zu biegen.

QUOTE(ju87 @ Nov 28 2019, 00:18)
Selbst wenn man in der Stadt lebt, welchen Sinn hat ein Leben ohne eigenes KFZ ?
Man kann es haben, es hat aber nur extrem geringen Gebrauchswert. Momentan lade ich wieder die Autobatterie, weil ich die Karre seit Wochen nicht mehr bewegt habe. TÜV ist seit Monaten überzogen. Hydrauliköl tropft aus einem defekten Schlauch der Niveauregulierung in ein untergestelltes Gefäß. Das Auto wird mieser behandelt, als jedes andere technische Gerät. Denn der Gebrauchswert ist unglaublich gering.

Außerdem muss ich den aussterbenden Gemeinden bescheinigen, dass kein einziges Dorf ein richtig mutiges Konzept begonnen hat, um die Bevölkerung zu verjüngen und zahlenmäßig aufzufrischen. Ich denke da z.B. an Jugendheime oder Jugendknast mit offenem Strafvollzug. Es hat sich gezeigt, dass es für solche Projekte keine besseren Standorte mit höheren Erfolgsaussichten als totale Einöde gibt. Für solche Projekte hatte aber noch niemand die Eier. Die würden sich eher die Hand abhacken, als sich auf eine solche Idee einzulassen.

Wenn die verbliebenen Eingeborenen dann noch herum jammern, dass der letzte kleine Supermarkt im Ort vor 5 Jahren dicht gemacht hat, dann macht mich das richtig aggro. Denn wenn du den Betreiber fragst, dann hat er bei einem typischen Einkauf in den letzten Jahren noch ein Päckchen Backpulver oder einen Würfel Hefe verkauft. Einfach weil das zum Kuchenbacken gerade ausgegangen ist und der ganze Rest beim monatlichen Einkauf in der nächsten größeren Stadt gekauft wird. Wer für Infrastuktur nicht bereit ist, etwas zu bezahlen, der darf auch nicht jammern, wenn es sie nicht mehr gibt.



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post Nov 28 2019, 13:35
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Salvia Kenner
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QUOTE(hogie @ Nov 28 2019, 00:45)
Wer für Infrastuktur nicht bereit ist, etwas zu bezahlen, der darf auch nicht jammern, wenn es sie nicht mehr gibt.
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Im Vergleich zur nächsten Großstadt besteht nur der Unterschied, dass man dort zu Fuß eine Kneipe erreicht und der Supermarkt bis 22:00 offen hat. Im Gegenteil, bei einem Hausarzt auf dem Land bekommt man am gleichen Tag einen Termin, während der Kollege aus der Stadt immer erst einen Tag warten muss (höchstens in der Grippesaison kommt die Frage ob es wirklich dringend ist ) mrgreen.gif
Und was das Thema Metzgerei und Bäckerei betrifft ist das Land haushoch überlegen. Einen anständigen Saumagen in einer Großstadt aufzutreiben ist nicht mehr als ein Wunschtraum.
Der einzig nennenswerte Unterschied ist die nächtliche Anbindung des ÖPNVs und evtl. das Internet. Aber als Normalsterblicher reichen die 50k im Outer Rim völlig aus.

QUOTE(hogie @ Nov 28 2019, 00:45)
Einfach weil das zum Kuchenbacken gerade ausgegangen ist und der ganze Rest beim monatlichen Einkauf in der nächsten größeren Stadt gekauft wird.
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Du kennst die Eingeborenen schlecht tongue.gif Z.B. das Grillgut im Sommer für das Spontangrillen. Es gibt hier sogar schon Metzgereien die 24/7 Verkaufsautomaten aufgestellt haben um die Nachfrage am Wochenende zu befriedigen.
Und die meisten Hausfrauen bekommen so einen Großeinkauf nicht gebacken. Da wird alle drei Tage zum nächsten Supermarkt getingelt um einzukaufen.


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QUOTE(BlueSmurf @ Nov 29 2009, 02:08)
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post Nov 28 2019, 13:44
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Verdeckter Ermittler
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Ich überlege momentan wieder aufs Land zu ziehen. Es wird Zeit für Wohneigentum und hier in der Stadt kann man das knicken.
Solange ich in der Stadt wohne habe ich auch kein eigenes KFZ. Wenn ich dringend ein Fahrzeug brauche schnappe ich mir ein carsharing Gerät. In 95% der Fälle reicht der ÖNPV allerdings völlig aus.

Es gibt auch gute Kampagnen um ländliche Gegenden interessanter zu machen. Gelobtsland.de ist mir da z.B. aufgefallen.
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post Nov 28 2019, 14:06
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Salvianaut
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Als wirklich problematisch empfinde ich nur die Verkehrsanbindung.
Ohne eine schnelle Internetleitung hätt ich den Schritt aber vielleicht auch nicht gewagt.

Steuern halte ich generell für Schutzgelder die abgenötigt werden.
In einem System aber in dem man Aufgaben an staatliche Strukturen abgibt müssen diese natürlich finanziert werden und da sind Investitionen auf dem Land sicher nicht zum Schaden der (in Wirklichkeit) abgeschnittenen Städter.
Das Land ist die Basis und wenn man sich da die Hillbillys heranzüchtet die von noch weniger als von nix ne Ahnung haben ist das ein Problem für das ganze Land.
Man schaue sich mal russische Bauern an oder mongolische Ziegenhirten, die sind bei gleichzeitiger "Erdung" teilw. weltmännischer und gebildeter als unsere verbildete, zu Grunde gebildete Politikerklasse.
Liegt aber sicher nauch nicht am Internet.
Das wäre schon ein wünschenwerter Zustand.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Herr von Böde am Nov 28 2019, 14:16 Uhr.


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