Cholerik- Die Blinde Wut, wie damit umgehen?

[brima]

moinsen!!

der grund warum ich so etwas privates jetzt schreibe, ist die tatsache das es sich hier ja offensichtlich um ein randgruppenproblem zu handeln scheint, da ja der rest der gesellschaft nur schwerlich an diesen punkt zu bringen ist.

seit einiger zeit bemerke ich an mir psychische veränderungen. zwar war ich schon immer leicht hibbelig, unkonzentriert und selbstbewusst, doch in den letzten jahren enwickelte ich eine wahrhaft cholerische ader. mitlerweile rege ich mich jeden tag xtrem, auch über kleinigkeiten auf. es ist nicht so, das ich sofort xplodiere sobald etwas passiert, ich versuche immer ruhig zu bleiben und schlucke es runter.
sei es der schwachsinn im fernsehen (richtig schlimm,boah bin ich da schon abgegangen...), menschlich stupide (nicht-)aussagen oder offensichtliche dummheit anderer... irgendwann kommt dann der countdown- es passiert wieder etwas, wobei ich schon schnaufe und mein toleranzfass kurz vorm überlaufen ist- ich schlucke runter... wieder etwas- ich schlucke es runter...und daaann gehts richtig rund. meine einrichtung habe ich schon komplett zerlegt (fensterfront, glastische,türen-alles was sich in meinem umkreis befindet), je mehr es splittert, umso besser... und das obwohl ich vorher weiss das mir die kaputten sachen fehlen werden und mir mein verhalten unheimlich leid tut! ich komme dann auch nicht mehr runter. mein wohnblock weiss das schon und lässt mich dann in ruhe, auch polizeibesuche sind lange nicht mehr vorgekommen. wobei ich da auch nicht stoppe. lediglich die letzte instanz, bekannte, freunde oder partner körperlich zu verletzten, wird nie erreicht. im moment ist es wirklich schlimm und die leidtragende ist meine wundervolle freundin... bewundernswert, ich persönlich wäre längst gegangen!!!!

die fakten sind: eine psychische störung liegt nach mehreren gutachten nicht vor... ich habe von einem psychologischen phänomen gelesen, dessen namen ich vergessen habe. es ging um verschleppte, empfundene ungerechtigkeit und die projektion auf momentane sittuationen. so wie: in der schule wurdest du gemobbt, so kannst du später probleme bekommen, wenn menschen vermeintlich über dich tuscheln, was sie aber wahrscheinlich gar nicht tun...vielleicht auch ein defekter lappen ( ) im gehirn...ich war football spieler! sogar körperliche probleme habe ich nun davon- ungeklärte schmerzen in der brust, rücken, herz und hals. tests ergaben aber keinen befund...

ich habe einen kollegen, ich kenne ihn mein ganzen leben, dem gehts genauso.
wer kann das hier geschriebene nachvollziehen?
und vor allem- wer kann mir helfen? sei es mit tipps zur medikamentation, autogenes training (schon probiert,ev. falsch?) oder sonstwie...

lg brima

Der Beitrag wurde bearbeitet von brima am Feb 15 2014, 17:15 Uhr.

[nicita]

Ja, ich kann total nachvollziehen, warum dich diese Sachen aus dem Gleichgewicht bringen. Ich muss mich da bei vielem auch zurückhalten und kann mir gut vorstellen, wie es ist da emotional stärker reinzurutschen.
Hast du es mal mit Meditation und/oder Yoga versucht? Eine regelmäßige Praxis sollte emotionaler Stabilität aufbauen und es leichter machen, die Welt zu akzeptieren, wie sie ist.
Oder du versuchts es mal mit klassischer Konditionierung. Immer wenn du merkst, dass du deine Emotionen in eine ungewünschte Richtung gehen, fügst du dir selber einen leichten Schmerz zu. z.B. mit dem Fingernagel auf einen Schmerzpunkt
Dann bringst du deine Überreaktionen unterbewusst mit Schmerz in Zusammenhang und versuchst intuitiv so etwas zu vermeiden.

[brima]

und es leichter machen, die Welt zu akzeptieren, wie sie ist.

das genau könnte ein lösungsansatz sein...


naja, mein vater praktiziert seit vielen jahren zen-buddhismus. ich habe es auch versucht und erstaunliche fortschritte gemacht. es war so die zeit als ich mich für seelenwanderung und dergleichen zu interessieren begann. nur klappte es natürlich nicht gleich in einen wirklich entspannten zustand zu gelangen. als ich dann das rauchen begann, half cannabis dabei. doch nach nem jahr oder so hatte ich beim meditieren ein erlebnis, auf das ich bis heute nicht klar kam. ich kann es nicht beschreiben- aber ich dachte nie das dabei irgendwas passieren könnte. meiner meinung nach entspannt man eben wie im halbwachen dämmerschlaf, ohne durch bestimmte reize wie geruch oder geräusche abgelengt zu werden. doch es ,naja, erschien etwas, so kann ich das doch beschreiben. ich würde es mit einem luziden traum vergleichen, nur das ich mir der tatsache völlig bewusst war, das ich in meinem zimmer sitze und meditiere. es war als wären die augen offen, der raum, die kerze, doch steuerbar. es schockte und erschreckte mich dermassen, das ich jenen zustand nie wieder erlangt habe!!! wie eine blockierung. ich hab es seitdem, auch aus trotz, nie wieder versucht.
wer weiss; erneuter versuch macht kluch...

yoga fänd ich echt mal interessant...! auch thai chi/chuan. ich konnte mir nur die wirkung nicht vorstellen.

mit dem schmerz ist das so ne sache, kurz gesagt er ist für mich nicht negativ!
denkst du es könnte dennoch wirksam sein??

lg

Der Beitrag wurde bearbeitet von brima am Feb 15 2014, 18:52 Uhr.

[hogie]

[chronic]

Diese Äußerung ist ja wohl absolut daneben.

[hogie]

Diese Äußerung ist ja wohl absolut daneben.

Nö, trifft es fast perfekt und erkärt nun auch die Ausraster des TE hier im Forum. Er soll sich um professionelle Hilfe kümmern, wenn ihm daran gelegen ist, etwas daran zu ändern und nicht in einem Forum nach Selbstmedikation fragen.

[Dingo]

Meditation, Autogenes Training, was auch immer ist ja schön und gut. Aber bitte nur als Ergänzung.
Was du brauchst ist so was wie Aggressions Management. Entweder du bist halt so oder es hat eine Ursache die noch nicht gefunden wurde. In beiden Fällen der Versuch einer Therapie so ziemlich aussichtslos.
Beim Aggressions Management handelt es sich eher um eine Art Lehrgang oder Schulung mit dem Ziel deine unkontrollierten Schübe in kontrollierte Bahnen zu lenken.

[Ash Tea]

Für mich klingt das so als wärst du nicht ausgelastet. Hunde werden ohne Gassi gehen auch aggressiv bzw. Tiere die nix zu tun haben ticken schnell mal aus. Vielleicht brauchst du einfach ein Hobby, was dich körperlich fordert. Wenn dir das nicht reicht, dann gibt es auch eine Schmerztherapie. Eigentlich für Ritzer, aber auch für Leute, die sich abreagieren müssen. Gümmibänder an bestimmte Körperteile und dann je nach Schmerzgrad die Anzahl an Gummibänder ziehen und loslassen.

Die Syntome wie hibbelig, unkonzentriert und aggreessiv sind eigentlich oft Zeichen für unausgelastet. Such dir ein Sport aus, der dich so fordert, dass du dannach ins Bett fällst, dann bekommst du auch Glückshormone und das sollte dich ausgleichen. Wenn nicht, dann vielleicht doch mal fachlichen Rat suchen.

[WerBert]

[brima]

...danke für die tipps!!!

ich denke ihr habt recht! mir fehlt mein sport...ich muss wieder aktiv werden; so ein bissel wie jansch viderek (?), als er einen monat auf harz gemacht hat...


lg

[AD #1]

Der Zustand den du beim Meditieren erreicht hast ist nicht erwünscht wenn man wirklich buddhistisch Meditieren möchte. Habe ich vor ein paar Tagen zufällig etwas darüber gelesen. Es gibt deswegen auch Methoden solche Ereignisse zukünftig zu vermeiden. Es lohnt sich auf jeden Fall, wenn du es wieder mit Buddhismus probierst, gerade wenn du jemanden in deinem Umfeld hast der dich an die Hand nehmen kann dabei.

Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass ein Prozess der Selbsterfahrung auch hilfreich sein könnte. Zum Beispiel den Jakobsweg laufen (nach Bedarf ohne das christliche Heititei drumherum) oder vergleichbares. Einfach mal ein paar Wochen komplett alleine in einer fremden Umgebung verbringen, wenn es denn die persönlichen Umstände zulassen.

Und das professionelle Hilfe immer eine gute Idee ist versteht sich wohl von selbst ...

[brima]

Der Zustand den du beim Meditieren erreicht hast ist nicht erwünscht

ach was- wie heisst das erlebnis?das wusste ich nicht! hast du da eine seite mit den methoden zur vermeidung??

witzig- ich denke schon länger an den jakobsweg. nur, ich bin eingebunden und kann nicht einfach so entfliehen, noch dazu wo es sich nunmehr anhäuft das ich fliehe.

joa, verstehen wir uns nicht falsch- ich bin ja kein psycho der auf einmal durchdreht...! ----
ich habe schon öfter diverse stadien empfunden und bearbeitet, auch erfolgreich. nur bei der sache WILL ich es in dem moment dann nicht, es ist als wäre ich im recht mich darüber aufzuregen.
ich werde mir jetzt echt ne beschäftigung suchen, vielleicht wieder krafttraining oder soo. wäre auch gut, habe echt ein wenig zugenommen.

lg

Der Beitrag wurde bearbeitet von brima am Feb 16 2014, 13:32 Uhr.

[Kosmos]

Wie wäre es mit Kampfsport?
Und für zuhause ein Boxsack und für Härtefälle eine Kiste mit Holzlatten zum zerschlagen.

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ach was- wie heisst das erlebnis?das wusste ich nicht! hast du da eine seite mit den methoden zur vermeidung??

Ich weiß nicht ob es einen bestimmten Namen dafür gibt, aber du hast das Phänomen schon recht passend beschrieben. Ich hab davon in "Dalai Lama - Das Leben tiefer verstehen" gelesen, irgendwo zwischen Seite 70 und 100. Kannst ja mal die örtliche Bücherei abchecken.

witzig- ich denke schon länger an den jakobsweg. nur, ich bin eingebunden und kann nicht einfach so entfliehen, noch dazu wo es sich nunmehr anhäuft das ich fliehe.

Ich kann verstehen, dass du eingebunden bist. Ich selbst würde vermutlich genauso denken. Allerding ist die Frage, was dich momentan mehr einschränkt: der Alltag und die Verpflichtungen hier und da oder deine inneren Probleme. Vielleicht hilft es dir wenn du daran denkst, wie es in ein, zwei Jahren sein könnte. Wäre es rückblickend den Versuch wert gewesen sich zwei, drei oder vier Wochen im Sommer freizunehmen und dafür ein lebenswerteres Leben im Allgemeinen zu erhalten. Oder wiegen die Verpflichtungen, die du innerhalb dieser Zeit gehabt hättest, schwerer in der Waage?

Nichts ist fest im Leben und nichts existiert aus sich selbst heraus. Dass du im Moment cholerische Phasen hast, mag dir jetzt gerade als unwiderrufliche Tatsache erscheinen. In Wahrheit ist existiert dieses Phänomen nicht aus sich selbst heraus. Es ist nur die Summe aus Ursache und Wirkung. Und wenn du heute anfängst, die Ursachen der Wirkungen von morgen selbst zu bestimmen, dann wird morgen ganz anders sein als heute. "Du erntest was du sähst" klingt wie eine abgedroschene Plattitüde, ist aber bei genauerer Betrachtung unwiderlegbar wahr. Da unsere Lebenszeit begrenzt ist gibt es nichts, was sich mehr lohnt, als den Rest dieser Zeit bestmöglich zu gestalten.
Ich lege dir noch mal den Buddhismus und seine Philosophie ans Herz und wünsche dir viel Glück und Erfolg bei deinem Weg!

[kleinerkiffer84]

Ich versuche Aggressionen immer beim Training gewinnbringend einzusetzen,
zum Beispiel beim Bankdrücken.
Hier kann, insbesondere bei einem Maximalkraftversuch ein Schuss gesunde Aggression wirklich sehr viel bringen.
Wann immer sich Wut aufstaut, versuche ich diese in dem Moment erstmal zu schlucken und dann am Abend beim Training explosionsartig und gezielt, wie durch ein Ventil freizusetzen, dass kann die Kraftleistung wirklich beträchtlich nach oben schrauben.

Ansonsten finde ich auch das Boxsacktraining sehr befreiend.
Ich mache viel Kick- und Thaiboxen und habe mir zu diesem Zweck auch zuhause einen Boxraum eingerichtet. Ich boxe sehr viel, fast jeden Tag, dass ist die perfekte Beschäftigung wenn man von der Arbeit nach hause kommt.
Ein hartes Boxsacktraining befreit den Geist, man fühlt sich danach so, als ob die Reset-Taste gedrückt worden wäre.
Boxen/Kickboxen/Thaiboxen sind wunderbare Sportarten, dass kann ich wirklich empfehlen.

[brima]

Ich kann verstehen, dass du eingebunden bist. Ich selbst würde vermutlich genauso denken. Allerding ist die Frage, was dich momentan mehr einschränkt: der Alltag und  die Verpflichtungen hier und da oder deine inneren Probleme. Vielleicht hilft es dir wenn du daran denkst, wie es in ein, zwei Jahren sein könnte. Wäre es rückblickend den Versuch wert gewesen sich zwei, drei oder vier Wochen im Sommer freizunehmen und dafür ein lebenswerteres Leben im Allgemeinen zu erhalten. Oder wiegen die Verpflichtungen, die du innerhalb dieser Zeit gehabt hättest, schwerer in der Waage?

Nichts ist fest im Leben und nichts existiert aus sich selbst heraus. Dass du im Moment cholerische Phasen hast, mag dir jetzt gerade als unwiderrufliche Tatsache erscheinen. In Wahrheit ist existiert dieses Phänomen nicht aus sich selbst heraus. Es ist nur die Summe aus Ursache und Wirkung. Und wenn du heute anfängst, die Ursachen der Wirkungen von morgen selbst zu bestimmen, dann wird morgen ganz anders sein als heute. "Du erntest was du sähst" klingt wie eine abgedroschene Plattitüde, ist aber bei genauerer Betrachtung unwiderlegbar wahr. Da unsere Lebenszeit begrenzt ist gibt es nichts, was sich mehr lohnt, als den Rest dieser Zeit bestmöglich zu gestalten.
Ich lege dir noch mal den Buddhismus und seine Philosophie ans Herz und wünsche dir viel Glück und Erfolg bei deinem Weg!

...wegen genau solcher posts bin ich hier immer noch angemeldet!! danke, genau den input habe ich mir erhofft!!! danke an euch alle. ich werde mir einige tipps zu herzen nehmen, ich bin sicher die lösung zu finden.

lg brima

Der Beitrag wurde bearbeitet von brima am Feb 17 2014, 11:04 Uhr.