Schweinegrippe / Spanische Grippe

Wie jeder mitbekommen haben sollte, hat die WHO Alarmstufe 3 ausgerufen - was immer das bedeuten mag. Es besteht die Gefahr einer Pandemie durch die "Schweinegrippe". Siehe z.B. http://www.tagesschau.de/ausland/who104.html

Bisher habe ich allerdings in keiner Nachrichtenmeldung lesen können, dass es sich bei dem Virus um genau das gleiche Virus der Spanischen Grippe, nämlich A/H1N1, handelt. Das Virus wird zwar namentlich genannt, jedoch jeglicher Vergleich mit der Spanischen Grippe vermieden, welche innerhalb von 2 Jahren weltweit grob 50 Millionen Todesopfer verursachte und damit effektiv mit der Pest auf einer Stufe steht. 1977 wütete das Virus erneut unter der Bezeichnung "Russische Grippe" (700.000 Tote), allerdings nicht in pandemischen Ausmassen.

Ich gehe davon aus, dass solche Infos absichtlich nicht in den Medien gegeben werden. Es stellt sich die Frage, in wie weit auch heute eine Zensur greift, welche damals nachweislich betrieben wurde, um die wahren Ausmasse der Seuche zu verschleiern. Es lohnt sich immer mal, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.

Momentan erfährt man aus den USA, dass alle bisher Infizierten wieder gesundet sind und nur ein Fall ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. In Wikipedia findet man folgende Aussage: "Die erste Ausbreitungswelle im Frühjahr 1918 wies keine merklich erhöhte Todesrate auf. Erst die Herbstwelle 1918 und die spätere, dritte Welle im Frühjahr 1919 waren mit einer außergewöhnlich hohen Letalität verbunden." Die Letalitätsrate wird mit über 2,5% angegeben. Ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung wurde infiziert.

Was kann eine Pandemie zur heutigen Zeit bedeuten? Berücksichtigen muss man, dass die immens gewachsene Weltbevölkerungszahl und die starke Ballung zu einer wesentlich höheren Ansteckungsrate führt. Zudem wird ungleich mehr in die ganze Welt gereist und das in viel kürzerer Zeit. Im Klartext: Sollte es zu einer Infektion der Hälfte der Weltbevölkerung kommen (ca. 3 Milliarden), kann die Anzahl der Todesopfer bei 84 Millionen liegen. Das entspricht ziemlich genau der Bevölkerungszahl von Deutschland. Das ist allerdings niedrig angesetzt. Die Letalitätsrate lag wohl tatsächlich bei 3% und es wird eine Opferzahl der spanischen Grippe von 70 Millionen vermutet.

Man sollte nicht vergessen, dass jedes Jahr mindestens eine Grippewelle unaufhaltsam durch das Land schwappt und fast jeder mindestens einmal pro Jahr an einer Grippe erkrankt. Wenn erst einmal ein Ansteckungsherd der "Schweinegrippe" entstanden ist, wird dieser genauso wenig kontrollierbar sein. Schon eine nicht erfasste Person reicht in einem Ballungsgebiet aus, um innerhalb eines Tages einen solchen Herd zu entzünden. Ich will hier keine Angst schüren, aber die Bedeutsamkeit der Meldung einmal hervorheben. Ich halte es für völlig unrealistisch, dass unsere Behörden auf eine solche Situation wirklich vorbereitet sind, wie der Pressesprecher es gerne verkaufen möchte. Auch damals hatte man schon frühzeitig Massnahmen ergriffen.

Ironischerweise ist die Mortalität wesentlich höher bei Personen unter 65 Jahren und beleibte Personen sind stärker gefährdet. Letzteres trifft ja heutzutage auf nicht wenige bei uns zu. Dass die Todesrate besonders bei jungen Menschen hoch ist, soll an der besseren Funktion des Immunsystems liegen, welches als Reaktion das Lungengewebe angreift. Dadurch treten beim letalen Verlauf durch Sauerstoffmangel bedingte Verfärbungen der Haut auf, weshalb die Grippe auch als "purpurner Tod" bekannt war. Auch dann, wenn die Krankheit nicht zum Tod führt, können andere dauerhafte Schäden auftreten, z.B. neurologische Störungen und Lethargie.

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Wie hier berichtet wird, rechnet man wohl fest (Regierungssprecher: "Wir werden die weitere Ausbreitung des Virus nicht verhindern können...") mit einer Ausbreitung in den USA. Es gab bereits einen Herd mit 8 erkrankten Schülern einer Schule - allerdings handelte es sich um eine Reisegruppe während der Schulferien, sonst wäre die Zahl jetzt schon erheblich höher. Es ist unwahrscheinlich, dass dort und anderswo - die Schüler hatten auf der Rückreise sicherlich Kontakt mit diversen Personen - nicht in Kürze weitere Fälle bekannt werden. Empfehlungen, wie "zu Hause bleiben" und "Hände waschen", hat man u.a. schon bei der Spanischen Grippe gegeben und auch Quarantänemassnahmen wurden damals wie heute frühzeitig ergriffen. Wenn sich das Virus in den USA ausbreitet ist es wirklich nur eine Frage kurzer Zeit, wann es in Europa und in Deutschland so weit ist. In Mexiko gab es übrigends bis dato 80 Tote bei etwas über 1000 Infizierten. Das macht eine Letalitätsrate von 8% aus, etwa das dreifache der Spanischen Grippe.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Mantrid am Apr 27 2009, 02:54 Uhr.

Influenza ist ein großes Thema. Ich erinnere mich noch gut, als ich als Kind beim Arzt immer auf die Influenza Gefahr hingewiesen wurde. In Österreich sterben jährlich 1000 bis 2000 Menschen an Grippe. Natürlich sind dies dann ältere oder gebrechliche Menschen, aber trotzdem.

Mantrid, wir dürfen hier jetzt auch keine Panik vom Zaun brechen. Du gehörtst zu den besser informierten 1% der Menschen. Den meisten Menschen ist es egal was sie nehmen und wogegen. Sie nehmen ihre Pillen und das ist gut so. man kann mit 99% sagen das 90% der Menschen die täglich in Krankenhäusern od. beim Arzt sind oder mit der Rettung in Krankenhäuser kommen zu 100% Volltrotteln sind. (Erfahrungswert) Wenn jetzt alle von etwas lebensbedrohlichem hören gegen das sie nichts tun können bricht hier die Panik los. Das ist nicht so einfach wie mit der lieben Adipoitas oder dem Rauchen, dem Trinken, etc.. Gegen die kann man ja was tuen ... Morgen!

Zum Thema Infektionen ... Die Ballungsräume sind nicht das Problem, Grippe verbreitet sich auch am Land. Das größte Problem ist die internationale Verbundenheit. Ich kann nur von Wien sprechen, aber wir haben täglich 3 Direktflüge nach Mexico-City (dem Momentanen Mittelpunkt). Die Wiener Notärzte fragen schon seit Freitag intensiver nach eventuellen Auslandsaufenthalten von Verwandten oder Freunden in den letzten Wochen, insbesondere Nord und Südamerika. Offizielle Stellungnahme von unserem Gesundheitsministerium hab ich noch keine gesehen.

Selbst wenn eine Pandemie losbricht muss man die positiven Effekte sehen: Die Welt ist sowiso überbevölkert.

PS: Was mir noch eingefallen ist (Zur Lage in Österreich): Es gibt in Wien zum Glück ein recht unbekanntes Lager im Keller einer Pharmafirma wo Mengen an Tamiflu gelagert werden, die ausreichen sollten um Wiens Bevölkerung zu schützen. Naja, da zahlt sich unser Beugetdefizit doch einmal aus.

Der Beitrag wurde bearbeitet von peak326 am Apr 27 2009, 01:57 Uhr.

PS: Was mir noch eingefallen ist (Zur Lage in Österreich): Es gibt in Wien zum Glück ein recht unbekanntes Lager im Keller einer Pharmafirma wo Mengen an Tamiflu gelagert werden, die ausreichen sollten um Wiens Bevölkerung zu schützen. Naja, da zahlt sich unser Beugetdefizit doch einmal aus.

"Schützen" wäre ein wenig übertrieben. Es ist wohl mehr eine Beruhigungspille der Medien.

"Oseltamivir (= Tamiflu) vermindert also den Austritt der Tochtervirionen aus den bereits infizierten Zellen und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Influenzavirus im Körper weiter ausbreitet. Das Präparat kann so dazu beitragen, dass die Krankheitsdauer geringfügig (im Mittel bei Erwachsenen um einen Tag) verkürzt wird, die Symptome der Grippe gemildert und eventuell gefährliche Folgekomplikationen, wie z. B. Lungenentzündungen, verhindert werden. Ein wissenschaftlicher Beweis für eine Verringerung der Mortalität durch die Einnahme von Tamiflu liegt indes bislang nicht vor.", Quelle Wikipedia

Nanana, nicht so skeptisch. Noch nie was von Placebo gehört. Primär geht es um Beruhigung. Mantrid, du musst noch eines lernen: Das Volk ist mindestens doppelt so dumm wie ich und du befürchten.

Wie erkannte Brandauer schon so treffend: "Was man dem Volk draimal sagt, hält es für wahr."

Hmm ... Samstag habe ich bei meinen Eltern die Tagesschau gesehen, und ich meine es seien die Spanische Grippe und dazugehörige Opferzahlen erwähnt worden. RTL-Aktuell hat die Spanische Grippe definitiv in Vergleich gezogen.

Ein bißchen Panik wäre in DE vielleicht nicht unangebracht – wenn es dazu führt, daß Menschen auch hier mit Mundschutz herumlaufen (können), ohne ausgelacht zu werden und es im konkreten Gefährdungsfall auch tun.

Der Beitrag wurde bearbeitet von Glassmoon am Apr 27 2009, 05:59 Uhr.

noch ein Post und du bist VIP


Ich mag das ganze jetzt ja nicht runterreden (allein aufgrund mangelnder Information), aber gibt es nicht alle paar Jahre irgendetwas total gefährliches, an dem die Menschheit zugrunde gehen könnte...Maul und Klauenseuche; Rinderwahn; Gammelfleisch (klar, nich ganz die Ausmaße); blablabla

Bei Schall und Rauch gibt es einen sehr interessanten Beitrag dazu. Natürlich wieder viel Verschwörungstheorie dabei, aber die Zahlen und Fakten sind faszinierend.
€: Hab mich gestern Abend noch gefragt, warum das Thema hier noch gar nicht besprochen wird!

Ich hab mich mit dem Thema vor 3-4 Jahren mal intensiv beschäftigt.
Das wirkliche Problem ist wenn Viren miteinander in Kontakt treten, also für Tiere gefährliche Viren einfach die Informationen von einem normalen Grippevirus bekommen oder andersrum.
Der entstehende Supervirus wäre ein großes Problem.
Ansonsten ist so eine Pandemie wohl einfach immer mal ein Dämpfer in der Bevölkerungsexplosion.
Im Afrika sterben jeden Tag 20.000 Menschen im Krieg, also dürfte wohl das ein kleiner Klacks sein. Zumindest in den Industrieländern.

Das Problem bei der Schweinegrippe ist scheinbar, dass der Erreger aus Viren von verschiedenen Tierarten kombiniert ist, was sonst in der Natur scheinbar nicht vorkommt.

richtig, stellt euch das so vor:

Virus 1 ist humanpathogen und löst allerdings nur geringes Fieber aus.
Virus 2 ist lediglich pathogen für einige Tierarten aufgrund der Oberfläche, aber sehr aggressiv.

Wenn Virus 2 die Erbinfos vom Virus 1 bekommt ist er nun humanpathogen und sehr gefährlich.

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2...einegrippe.html

http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit...29281xvFFm.html

und http://www.spiegel.de/

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Ich mag das ganze jetzt ja nicht runterreden (allein aufgrund mangelnder Information), aber gibt es nicht alle paar Jahre irgendetwas total gefährliches, an dem die Menschheit zugrunde gehen könnte...Maul und Klauenseuche; Rinderwahn; Gammelfleisch (klar, nich ganz die Ausmaße); blablabla

So zum Beispiel auch die Vogelgrippe...ich halte es auch für möglich, dass damit einfach von "richtigen" Problemen abgelenkt werden soll.

Aber wozu wäre dann dieses Tamiflu-Gelaber gut?
Die Medien versuchen Ruhe zu stiften (heute gelesen: Saarland sieht sich gerüstet, blabla, genug Tamiflu, blabla). Wenn man jetzt allerdings ablenken will, wieso
versucht man dann andererseits mit einem Mittel zu beruhigen, dass eigentlich gar keinen Grund zur Beruhigung gibt?
Also für ein durchdachtes Ablenkungsmanöver erscheint mir die Sache zu unkontrolliert und zu widersprüchlich!

So zum Beispiel auch die Vogelgrippe...ich halte es auch für möglich, dass damit einfach von "richtigen" Problemen abgelenkt werden soll.

Nunja ... ein hochansteckendes Virus mit Dutzenden Toten in den ersten Wochen (Tagen?), wobei knapp 10% der gemeldeten Infizierten verstarben, ist imo ein «richtigeres» Problem als die Terrorgefahr in Deutschland.

Von den "Terroristen" mit ihren Baumarktchemikalien will ich garnicht erst anfangen...


dass diese Grippe eine große Gefahr sein könnte will ich nicht ausschließen...vllt. ist ja wirklich ein reales Problem... ich kann es noch nicht einschätzen..