Aug 6 2008, 12:12
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Salvianaut Beiträge: 688 Mitglied seit: 23.Feb 2008 Alter: 35 Aus: München |
Hallo liebe Community,
ich möchte, dass ihr hier Geschichten reinschreibt, die euch beim Lesen besonders gut gefallen haben und die euch sehr nah gingen. Vielleicht kennt ihr ja solche Texte, die euch noch lange Zeit nach dem ersten Lesen begleiten und immer wieder in Erinnerung kommen. Wenn ihr solche Texte kennt, dann schreibt sie bitte hier rein... aber es sollte etwas tiefsinniges sein, etwas, das zum nachdenken anregt. Ich hoffe wir sammeln hier ein paar schöne Geschichten/Gedichte/Texte, über die man immer mal wieder lesen kann, wenn man eh schon etwas melancholisch ist. Mit besten Grüßen, Siddhartha Zum Beispiel so eine Geschichte: Der Zettel Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, Sie sollten überlegen, was das Netteste ist, daß sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können und das sollten sie neben die Namen schreiben. Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor sie den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin. Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den einzelnen aufgeschrieben hatten. Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. "Wirklich?", hörte man flüstern..... "Ich wusste gar nicht, dass ich irgend jemandem was bedeute!“ und "Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen", waren die Kommentare. Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen. Einige Jahre später war einer der Schüler in Vietnam gefallen und die Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit vielen Freunden.Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt oder gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erwies ihm die letzte Ehre. Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand, sagte einer der Soldaten, die den Sarg trugen, zu ihr: "Waren Sie Marks Mathe Lehrerin?" Sie nickte: "Ja". Dann sagte er: "Mark hat sehr oft von Ihnen gesprochen." Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. "Wir wollen Ihnen etwas zeigen", sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. "Das wurde gefunden, als Mark gefallen ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen."Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten."Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben", sagte Marks Mutter. "Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt." Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte ein bisschen und sagte: "Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Lade in meinem Schreibtisch". Chucks Frau sagte: "Chuck bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu kleben.""Ich habe meine auch noch", sagte Marilyn. "Sie ist in meinem Tagebuch." Dann griff Vicki, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. "Ich trage sie immer bei mir", sagte Vicki und meinte dann: "Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt." Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden. Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein wird. Deshalb sollte man Menschen, die man liebt und um die man sich sorgt sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind. Sag es ihnen…. Du erntest, was Du säst. Was man in das Leben der anderen einbringt, kommt auch ins eigene Leben zurück. Der Beitrag wurde bearbeitet von Siddhartha am Aug 6 2008, 12:13 Uhr. -------------------- Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.
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Aug 6 2008, 18:42
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Salvia Meister Beiträge: 456 Mitglied seit: 5.Mar 2007 Alter: 34 Aus: die Maus |
Ein schöner Text Siddhartha.
Ich will mal einen Auszug aus dem Tao Te King widergeben, den ich im Ethikunterricht von einem außergewöhnlichen Lehrer erhalten habe: Wenn jeder weiß, das Schöne ist schön schon ist das Hässliche da. Wenn jeder weiß, das Gute ist gut, schon ist das Böse da. Denn: Sein und Nichtsein erzeugen einander. Schwer und Leicht bedingen einander. Lang und Kurz vermessen einander. Hoch und Tief bestimmen einander. Ton und Stimme ergänzen einander. Vorher und Nachher folgen einander. Darum der Weise: Er verweilt bei seinem Tun im Nicht-Tun er lebt die wortlose Lehre. Die abertausend Wesen treten hervor, und er entzieht sich ihnen nicht. Er erzeugt und besitzt nicht. Er wirkt und hängt nicht daran. ist das Werk getan, verweilt er nicht dabei. Eben, nur weil er nicht verweilt. darum verliert er nichts. |
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Aug 7 2008, 08:10
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#3
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Salvianaut Beiträge: 688 Mitglied seit: 23.Feb 2008 Alter: 35 Aus: München |
Auch dieser Text ist sehr schön. Besonders dann, wenn man sich den Sinn hinter den Worten überlegt.
Nachfolgend schenke ich euch einen Text der mir besonders nahe geht. Er verfolgt mich schon mehr als 2 Jahre und rührt mich bei jedem Lesen. Ich liebe ihn... er ist wunderschön, doch auch unglaublich traurig. Wenn ihr ihn lest, dann tut das bewusst und mit Gefühl. Wieder einmal stehe ich in der kleinen Kammer, deren Tür die Aufschrift „Leben“ trägt. Vor mir ein Regal, in dem all die Bücher ihren Platz haben, die mein Leben beschreiben. Sie erzählen von Menschen, denen ich begegnet bin und sie erzählen von mir. Seite für Seite finden sich dort Geschichten über Gefühle, Wünsche und Erlebtes. Es sind leise Bücher und laute Bücher, bunte Bücher und farblosere Bücher, kleine Bücher, große Bücher, Komödien und Dramen. Ein Buch liegt offen vor mir. Es ist das Buch, das von dir erzählt. Viele Seiten sind mit Worten gefüllt. Ich blättere darin. Ich finde Zeilen voller Freude, Lächeln, Glück und ich finde Seiten voll Hoffnung, Sehnsucht und Wärme. Seiten mit Plänen, Illusionen und Phantasien. Seiten mit Fragen, Angst und Zweifeln. Seiten voll Mut und Erlösung. Ich finde sogar Sätze, die von Nähe sprechen. Doch je weiter ich durch das Buch hindurch blättere, desto mehr Seiten - ganze Kapitel - finde ich, die von Kummer, Enttäuschung und Tränen erzählen. Die Seiten, die mit Freude und Glück beschrieben sind, sind rar geworden. Die Buchstaben sind häufig kaum noch lesbar und doch weiß ich - fühle ich - was dort stand. Die letzte beschriebene Seite erzählt von dem Wunsch und gleichzeitig der Unerträglichkeit in deiner Nähe zu sein. Ein paar Blätter sind noch leer. Neben dem Buch liegt ein Stift. Ich müsste ihn nehmen und auf die leeren Seiten das Kapitel der Akzeptanz niederschreiben. Das Schlusskapitel. Ich sollte danach das Buch schließen, ins Regal stellen und wieder lachen können. Tränen tropfen aufs Papier - und die Seiten bleiben leer... Der Beitrag wurde bearbeitet von Siddhartha am Aug 7 2008, 08:12 Uhr. -------------------- Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.
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Aug 7 2008, 19:05
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#4
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Salvia Kenner Beiträge: 166 Mitglied seit: 27.Dec 2007 Alter: 35 |
Nicitas Text find ich klasse.
There's nothing to mourn about death any more than there is to mourn about the growing of a flower. What is terrible is not death but the lives people live or don't live up until their death. They don't honor their own lives, they piss on their lives. They shit them away. Dumb fuckers. They concentrate too much on fucking, movies, money, family, fucking. Their minds are full of cotton. They swallow God without thinking, they swallow country without thinking. Soon they forget how to think, they let others think for them. Their brains are stuffed with cotton. They look ugly, they talk ugly, they walk ugly. Play them the great music of the centuries and they can't hear it. Most people's deaths are a shame. There's nothing left to die. -------------------- |
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Aug 9 2008, 00:12
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#5
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Grünschnabel Beiträge: 6 Mitglied seit: 7.Aug 2008 Alter: 34 |
sehr nette texte,besonders den letzten finde ich sehr ansprechend,un ich finde das da eine menge dran wahr is.... leider zum teil auch -.-
naja macht weiter so !!! |
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Aktuelles Datum: 30th April 2024 - 01:00 |